Macron wirft Erdogan vor, gegen die Vereinbarung der Berliner Libyen-Konferenz zu verstoßen
Paris (Dpa, AFP) - Der französische Präsident Emmanuel Macron wirft
der Türkei vor, gegen die Vereinbarung der Berliner Libyen-Konferenz zu
verstoßen. „In den letzten Tagen haben wir gesehen, wie türkische Schiffe in
Begleitung von syrischen Söldnern auf libyschem Boden eintrafen“, sagte Macron
am Mittwoch im Anschluss an ein Treffen mit dem griechischen
Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis in Paris. „Dies ist ein ausdrücklicher
und schwerer Verstoß gegen die Vereinbarungen von Berlin“.
Das Vorgehen der Türkei stehe ausdrücklich im Widerspruch zu dem, wozu
sich Präsident Recep Tayyip Erdogan auf der Berliner Konferenz verpflichtet
habe, sagte Macron weiter. „Es ist ein Verstoß gegen das gegebene Wort, es ist
ein Angriff auf die Souveränität Libyens und es ist ein Angriff auf die
Sicherheit aller Europäer und Bewohner der Sahelzone. Ich möchte dies hier mit
allem Nachdruck sagen.“
In Berlin hatten sich vor rund eineinhalb Wochen 16 Länder und
internationale Organisationen auf eine Vereinbarung verständigt, die die
Einmischung von außen in den Libyenkrieg - etwa über Waffenlieferungen oder die
Entsendung von Söldnern - beenden und einen Friedensprozess ermöglichen soll.
Der Regierung in Ankara wird vorgeworfen, zur Unterstützung der
libyschen Einheitsregierung unter Ministerpräsident Fajes al Sarradsch hunderte
syrische Kämpfer nach Tripolis entsandt zu haben.