Warum beschäftigt der Fall Mesut Özil ganz Deutschland?
Mitte Mai hatte sich Mesut Özil mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in London getroffen. Begleitet wurde er von seinem Landmann und Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündogan. Beide wurden wegen den veröffentlichten Bildern mit dem türkischen Machthaber durch die Medien verspottet. Nicht zuletzt wurden die beiden von den eigenen Fans ausgepfiffen. Noch krasser, Bierhoff macht Özil sogar für den WM-Aus schuldig. Will jeder nur noch seine Haut retten und den anderen die Schuld zu schieben? Süle, Kimmich und Draxler hingegen, erinnern den Sportdirektor und das Volk an den vermissten Zusammenhalt. „Wir sind eine Mannschaft. Es ist traurig von den eigenen Fans ausgepfiffen zu werden. Das haben die beiden nicht verdient.“
Ist es ein politisches Problem oder liegt da was anderen dahinter?
Will die deutsche Nation Özil für die Fehlpolitik von Erdogan schuldig machen. Ist es eher, dass an der Integration gezweifelt wird. Die Thematik muss aus zweierlei Sicher betrachtet werden. Zum einen ist Özil türkischer Abstammung. Ihm kann zu Gute gehalten werden, dass er das Treffen aus Respekt, Höflichkeit oder Scheue angenommen hat. Dabei hat es zuvor Bilder mit dem türkischen Oberhauptes gegeben, ohne, dass es einen ähnlichen Aufschrei verursachte.
Die deutsche Politik, Regierung und der DFB sollte nicht außer Acht lassen, mit solch einer harten Kritik und Zerspaltung, werden Deutsche mit Migrationshintergrund isoliert und verunsichert. Mustafa Özil, der Vater von Mesut, riet seinem Sohn zurückzutreten: „ An seiner Stelle, würde ich mich bedanken und verabschieden.“ Özil selbst, ist geknickt, enttäuscht und gekränkt.
Mit Gerechtigkeit hat es nichts zu tun, all die Erfolge und Dienste von Özil mit einem Fehler gleichzusetzen.
Die Integrationspolitik schießt sich mit dem Fall Özil und Gündogan selbst ans Bein. Auf der einen Seite soll man sich integrieren, wobei auf der anderen Seite beim ersten Fehler erbarmungslos auf einen losgegangen wird.
Eine Diskussion muss her, worin sich alle beteiligen müssen, damit das Problem von allen Seiten beleuchtet wird und letztendlich von seinen Wurzeln behandelt wird.