Erdogans Arme im Ausland, um Länder und Völker auszuspionieren 1/4
Freitag 24.Januar.2020 - 04:49
Mahmoud Albatakushi
Das Enttarnen eines protürkischen Spionen-Netzwerks in Kairo, entlarvte die Pläne der türkischen Geheimdienste, die absichtlich Medien- und Forschungseinrichtungen schaffen, die sie als Geheimdienstplattformen nutzen, um ihre Geschäfte zu führen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat unter dem Deckmantel von Nachrichtenagenturen, Forschungszentren, Botschaften und Wohltätigkeitsorganisationen seine Spione überall eingepflanzt, selbst Moscheen sind von seinen teuflischen Plänen nicht verschont geblieben.
Die erste Version des türkischen Geheimdienstes MiT im Osmanischen Reich erschien während des Ersten Weltkrieges, von der Regierung der Union und Förderung und hatte für Zweck, durch Rekrutierung von Agenten Nachbarländer zu durchdringen, zu kontrollieren, und bösartige Propaganda zu verbreiten sowie die Hinrichtung von politischen Gegner am helllichten Tag.
An der Spitze der neuen Version des türkischen Geheimdienstes sitzt General Hakan Vidan, der in der Lage war, das berühmte Putsch-Schauspiel von 2016 auf eine gute Art und Weise zu schreiben und zu lenken, so dass Erdogan am helllichten Tag auf Gegner schießen und sie in Gefängnisse bringen konnte.
Die türkischen Botschaftsmitarbeiter, Erdogans Spione
Die türkischen Botschaften und Konsulate auf der ganzen Welt haben sich in Verstecke und Spionage-Tools verwandelt. Von dort aus werden Geheimdienstkampagnen durchgeführt, um Daten über Organisationen und Menschen zu sammeln, die die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ablehnen.
Die geheimen Dokumente des türkischen Außenministeriums, die kürzlich durchgesickert wurden, bestätigten, dass türkische Botschaften und Konsulate auf der ganzen Welt regelmäßig Länder ausspionieren, um soziale Phänomene zu überwachen, und regelmäßig über die Kritiker des türkischen Präsidenten berichten.
Die offiziellen Korrespondenzen, die das Außenministerium an die Staatsanwaltschaft in Ankara übermittelt hat, beweisen erneut, wie türkische Diplomaten Informationen über die Aktivitäten von Erdogans Gegnern sammeln, ihre Organisationen beschreiben und ihre Namen auflisten, als ob sie Teil einer terroristischen Organisation wären. Die Korrespondenzen enthalten Informationen über hochrangige Gegner, Details über die Struktur der Gülen-Bewegung in jedem Land und eine vollständige Liste der Personen, von denen angenommen wird, dass sie zu ihr gehören. Die Listen werden auch an das Justizministerium und die national Geheimdienst Organisation (MIT) um weitere administrative oder rechtliche Maßnahmen gegen Personen eizuleiten, die identifiziert werden konnten oder ihre Verwandten in der Türkei zu bestrafen.
Dokumente des 4. Hohen Strafgerichts von Ankara in der Akte Nr. 2016/238 vom 16. Januar 2019 enthüllten die Beteiligung türkischer Botschaften an Spionageakten gegen Dissidenten in mehr als 92 Ländern.
Die türkische diplomatische Spionage beschränkte sich nicht auf Europa, sondern umfasste viele afrikanische Länder wie Burkina Faso, Äquatorialguinea, Äthiopien, Marokko, Gabun, Ghana und Guinea.
Auch in mehreren US-Bundesstaaten waren Spione n den türkischen Botschaften und Konsulate aktiv, darunter Alabama, Arkansas, Boston, Kalifornien, New York, North Carolina, Oklahoma und Pennsylvania, wo der türkische Oppositionsprediger Fathallah Gülen lebt. Auf der Liste standen auch, Afghanistan, Bangladesch, China, Indonesien, die Philippinen und lateinamerikanische Länder.
Im Jahr 2017 schöpfte eine Reihe türkischer Einwanderer in Schweden Verdacht über ihre Verfolgung, was sie dazu veranlasste, sich bei den Stockholmer Behörden zu melden, daraufhin kontaktierte die schwedische Außenministerin Margot Wallström die türkische Botschafterin Kaya Turkman und brachte die Besorgnis ihrer Regierung über die Überwachung und Bespitzelung von Kritikern der türkischen Regierung zum Ausdruck.
Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung in Zusammenarbeit mit den Fernsehsendern NDR und WDR vom März 2017 hat der türkische Geheimdienst eine Liste mit 300 Türken, 200 Schulen, Verbänden und Organisationen erstellt, die mit der Gülen-Bewegung in Deutschland in Verbindung stehen, um sie auszuspionieren.
Die Liste enthielt Adressen, Telefonnummern und persönliche Fotos der Zielpersonen. Dem Bericht zufolge hatten deutsche Geheimdienste und Polizei die Zielpersonen vorgewarnt.
Laut der Website Turki Björg enthüllte der Imam einer Moschee in Kopenhagen das Eindringen von Ankaras Geheimagenten in der dänischen Hauptstadt. Die Spione haben vier türkische Migranten und 14 Schulen wegen des Verdachts der Zugehörigkeit zur Gülen-Bewegung bespitzelt.
Die türkische Botschaft in Neuseeland war an der Spitze der zur Spionage benutzten Botschafte. Sie stellte eine Liste "Liste der Verfolgten" aus, einschließlich der Organisation Pearl of the Islands und das Little Pearls Center, die auf die Betreuungs- und Bildungsdienstleistungen für Kinder im Alter von 3 Monaten und 5 Jahren spezialisiert sind, auf Anfrage der Behörde für Bekämpfung von Schmuggel und organisierter Kriminalität in der türkischen Nationalpolizei, obwohl sie nicht befugt ist, Fälle außerhalb der Türkei zu untersuchen. Die Dokumente enthüllten auch, dass die türkische Botschaft in Ottawa, Kanada, Kritiker des Regimes von Recep Tayyip Erdogan ausspionierte, wo türkische Diplomaten Informationen über Gegner des türkischen Präsidenten sammelten. Nachdem diese Berichte nach Ankara geschickt wurden, wurden diese Gegner und ihre Angehörige strafrechtlich angezeigt, was dazu führte, dass in den letzten zweieinhalb Jahren fast eine halbe Million Menschen in Polizeistationen unter dem Vorwurf des Terrorismus inhaftiert wurden.
Die Methode der Sammlung von Geheimdienstinformationen, die von türkischen diplomatischen Vertretungen im Ausland durchgeführt wird, blieb nicht unbemerkt und verärgerte eine Reihe von Ländern. Die Schweizer Staatsanwälte leiteten eine Untersuchung und einen Haftbefehl gegen zwei türkische Botschaftsbeamte ein, weil sie versucht haben, einen Schweizer Geschäftsmann mit türkischer Abstammung zu entführen.
Die Türkisch-Kanadische Freundschaftsgesellschaft und die Nil-Akademie gehören zu den Organisationen, die türkische Diplomaten in Kanada ausspioniert haben. Zwei Journalisten, die Erdogans Politik kritisieren, Farouk Arslan und Hassan Yilmaz, stehen auf der Spionageliste des Regimes, wie Sky News berichtet hatte.