„Eine Gefahr“: Britische Zeitung rechnet gnadenlos mit Kanzlerin Merkel ab
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) muss kurz vor Weihnachten herbe Kritik aus dem Ausland einstecken - nicht zum ersten Mal in diesem Jahr.
Angela Merkel hat derzeit viele Baustellen in Berlin.
Nun attackiert die renommierte „Sunday Times“ aus Großbritannien die Kanzlerin scharf.
Und das ausgerechnet an dem Tag, an dem Merkel von der Anzahl der Tage im Amt mit Konrad Adenauer gleichzog.
München - Frankreich versinkt im Streik-Chaos, Deutschland muss wegen der Gas-Pipeline US-Sanktionen hinnehmen. Internationale Klimagipfel enden ohne nennenswerte Besserungen und um den Zustand der Nato machte sich zuletzt nicht nur Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Sorgen.
Hinzu kommt: Am 31. Januar wird nun endgültig der Brexit und damit die Abspaltung Großbritanniens von der EU vollzogen. Kanzlerin Angela Merkel hat also alle Hände voll zu tun. Einfacher macht es die Kritik von der Insel nicht.
Die Londoner Sonntagszeitung „Sunday Times“ ist besorgt, nicht nur über den Zustand der Europäischen Union, sondern vielmehr auch über den der deutschen Politik.
Angela Merkel: „Sunday Times“ rechnet mit ihr ab - „Schwere Fehleinschätzungen“
„Frankreichs Präsident hatte gehofft, Europa mit einer Kombination von inländischen und EU-Reformen in eine neue Richtung führen zu können“, kommentiert das Blatt am vierten Advent. Und: „Dabei wollte er das Vakuum nutzen, das 2021 mit dem Abgang von Angela Merkel als Bundeskanzlerin entstehen wird. Das war und ist ein begrüßenswertes Ziel, bei dem jedoch seine tief sitzenden Probleme im Inland nicht berücksichtigt wurden.“
In Bezug auf Merkels Politik rechnet der Autor der „Sunday Times“ ab: „Derweil müssen Merkels Wahlerfolge als langjährige Kanzlerin gegen schwere Fehleinschätzungen aufgewogen werden. Ihre Reaktion auf die Flüchtlingskrise 2015 hat den Zusammenhalt in der EU untergraben. Ihr Einsatz für die Gaspipeline Nord Stream von Russland nach Deutschland ist eine Gefahr für die Nato und Osteuropa.“
Merkel selbst hatte sich am Mittwoch im Bundestag wegen der umstrittenen Pläne um den Bau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 verteidigt und gesagt, sie sehe "keine andere Möglichkeit, als Gespräch zu führen, aber sehr entschiedene Gespräche, dass wir diese Sanktionen nicht billigen".
Weiter heißt es in der britischen Zeitung: „In ihrer Amtszeit ist die rechts außen stehende AfD erstarkt, während die Sozialdemokraten, ihr Koalitionspartner, nach links abgedriftet sind.“