Die Türkei schiebt mutmaßliche Terrorkämpfer in ihr Heimatland ohne Beweis ab
Die Türkei hat erneut einen angeblichen Terroristen nach Deutschland abgeschoben - diesmal nach München. Der 18 oder 19 Jahre alte Mann sei am Donnerstagabend am Flughafen gelandet, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Es laufe zwar ein Ermittlungsverfahren gegen ihn, Erkenntnisse, dass es sich tatsächlich um einen Terrorkämpfer handle, gebe es aber nicht. Der Mann befinde sich auf freiem Fuß. Er war beim Versuch festgenommen worden, unerlaubt die Grenze nach Syrien zu überqueren. Der Mann ist in Deutschland geboren und deutscher Staatsbürger.
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft München landete der junge Mann am Donnerstagabend in der bayerischen Landeshauptstadt. Dort wurde er demnach von Polizisten befragt, befindet sich nun aber auf freiem Fuß. Nach Angaben eines Sprechers läuft zwar ein Ermittlungsverfahren. Es lägen allerdings im Moment keine Erkenntnisse vor, dass es sich tatsächlich um einen Terrorkämpfer handle.
Terrorkämpfer nach Deutschland abgeschoben? Kein Haftbefehl gegen jungen Mann
Ein Haftbefehl gegen den Mann, der 18 oder 19 Jahre alt sein soll, liegt demnach nicht vor. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen war er in der Türkei beim Versuch festgenommen worden, unerlaubt die Grenze nach Syrien zu überqueren. Er habe dort seit dem 7. Dezember in Abschiebehaft gesessen. Der junge Mann ist in Deutschland geboren und deutscher Staatsbürger.
Die Türkei schiebt seit Wochen Menschen mit angeblichen Verbindungen zu Terrororganisationen in ihre Heimatländer ab. Sie hatte am 9. Oktober in Nordsyrien nahe der Grenze zur Türkei eine Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG begonnen, die sie als Terrororganisation betrachtet. Dabei waren offiziellen Angaben zufolge auch 287 Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen worden, darunter Frauen und Kinder. Die YPG hatte zahlreiche IS-Kämpfer und Angehörige in Haft gehalten.
Terrorkämpfer nach Deutschland abgeschoben? Türkei macht offenbar ernst
Insgesamt hat die Türkei einem Anadolu-Bericht vom Freitag zufolge mittlerweile 110 ausländische „Terroristenkämpfer“ abgeschoben. Deutsche stellen demnach mit 21 die größte Gruppe, gefolgt von 13 Franzosen. Allerdings fließen in die Zahlen auch die der mitreisenden Kinder ein.
Derweil plant die Bundesregierung bei Abschiebungen nach Syrien eine wichtige Änderung. Der in seine libanesische Heimat ausgewiesene Chef des Miri-Clans arbeitet offenbar wieder an seiner Rückkehr nach Deutschland. Ein islamistischer Gefährder ist aus Deutschland in seine Heimat Irak abgeschoben worden - der 18-Jährige soll einen Selbstmordanschlag vorbereitet haben.
Mit harter Hand geht der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan gegen Demonstranten vor - auch Tränengas wird eingesetzt.