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Chinesisches Fernsehen storniert Arsenal vs. Man City Fußballspiel wegen Özil-Tweets

Dienstag 17.Dezember.2019 - 08:34
Die Referenz
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Das Interesse an der Situation der uigurischen Muslime in China wächst, da viele Prominente die Verfolgung dieser muslimischen Minderheit kritisiert haben. Unter ihnen ist auch der Arsenal-Star Mesut Özil, der die Übertragung seines Mannschaftsspiels gegen Manchester City abgesagt hat.

Der chinesische offizielle Sender "CCTV" hat am Sonntag (12. Dezember 2019) die Ausstrahlung eines Fußballspiels zwischen Arsenal und Manchester City in der englischen Premier League abgesagt, nachdem Mesut Özil seine Unterstützung für die uigurischen Muslime in einer Region zum Ausdruck gebracht hatte Xinjiang liegt im Westen Chinas an der Grenze zu Pakistan und Afghanistan.

Und der deutsche muslimische Mittelfeldspieler türkischer Abstammung kritisierte in seinem offiziellen Twitter-Bericht am vergangenen Freitag den Umgang Chinas mit muslimischen Minderheiten, und Özil wies darauf hin, dass "die islamischen Länder keine Maßnahmen ergriffen haben, um die Uiguren angesichts der Verstöße zu verteidigen, denen sie ausgesetzt sind". .

Der chinesische Sender sollte das Spiel zwischen Arsenal und Manchester City, das heute, Sonntag, in der siebzehnten Phase der Premier League-Spiele stattfindet, live übertragen. Der chinesische Sender gab jedoch bekannt, dass er das Spiel zwischen Arsenal und Tottenham und Wolverhampton ersetzen wird.

Özil hatte in türkischer Sprache geschrieben: "Der Koran ist verbrannt, Moscheen sind geschlossen, islamische Schulen sind verboten, Religionsgelehrte werden nacheinander getötet, die Brüder werden in die Lager geschickt."

 

Der deutsche Spieler fügte hinzu: "Muslime schweigen" vor einem blauen Hintergrund mit Halbmond und Stern, was die uigurische Minderheit in China als "Ostturkmenistan" ansieht.

Chinesisches Fernsehen

China sieht sich weltweit wachsender Kritik ausgesetzt, weil es in Xinjiang "Umerziehungslager" gibt, von denen die chinesische Regierung behauptet, dass sie sich für die Ausbildung und Unterstützung der Bewohner bei der Arbeitssuche einsetzen. China hat auch erklärt, dass die Lager "nur Zentren der beruflichen Qualifikation zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus" sind und wirft denjenigen vor, die es "Separatisten und Dschihadisten" nennt, terroristische Operationen durchzuführen.

Auf der anderen Seite bezeichnen ehemalige Häftlinge "Trainingslager" als "Lager, die im Rahmen einer Kampagne zur Beseitigung der uigurischen Kultur und Religion unterrichtet werden".

Die Vereinigten Staaten von Amerika sowie eine Reihe von Menschenrechtsorganisationen haben Peking beschuldigt, im Hinblick auf ihre politische Rehabilitation bis zu etwa eine Million Muslime inhaftiert zu haben, während Peking diese Zahl bestreitet.

Das chinesische Staatsfernsehen CCTV nimmt kurzfristig ein Topspiel der britischen Premier League aus dem Programm. Fans im Reich der Mitte verpassen den FC Arsenal - und Mesut Özil, der China kritisiert hatte.

Nun sind Fußballvereine in erster Linie Wirtschaftsunternehmen, und auch Arsenal enthält zahlreiche Verbindungen nach China. Der Verein versuchte im chinesischen Kurznachrichtendienst: "Die veröffentlichten Inhalte sind Özils persönliche Meinung." "Als Fußballverein habe Arsenal immer ein Prinzip, sich nicht in die Politik einzumischen."

Ulrich Delius, Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Die GfbV unterstützt laut einer Mitteilung "die Kritik an den islamischen Staaten zu den schweren Menschenrechtsverletzungen an Uiguren."

Der Sport, so scheint die allgemeine Erwartungshaltung, soll da ansetzen, wo die Politik versagt. Geschäfte mit China? Gerne, wenn sie unserer Wirtschaft dienen. Aber das IOC verurteilen dafür, dass es die Olympischen Spiele nach Peking vergibt. Eine zweite Ostsee-Pipeline von Russland nach Europa? Klar, der Energiehunger der modernen Gesellschaft will ja gestillt werden. Aber Schande über die FIFA dafür, dass sie die Fußball-WM 2018 in Russland hat stattfinden lassen.

 

Blöd nur, wenn sich ein Sportler so einlässt, wie es nicht dem aktuellen Mainstream entspricht. Womit nicht rassistische, menschenverachtende Kommentare gemeint sind. Die sind definitiv zu verurteilen und zu unterlassen. Aber nehmen wir nur das Beispiel Mesut Özil. Was herrschte in Deutschland für eine Aufregung, weil der Weltmeister kurz vor der WM 2018 mit dem türkischen Präsidenten Erdogan auf einem Foto posierte, ihn später sogar zu seinem Trauzeugen machte. Einen Mann wohlgemerkt, der das politische Mandat durch seine Bevölkerung hat, das Land zu führen. Man mag das für gut halten oder nicht. Die Empörung war groß und sorgte für das Ende der Nationalmannschafts-Karriere des gebürtigen Gelsenkircheners und für übles Nachkarten auf allen Seiten - von ihm selbst, von den Medien, vom Verband, von den Fans.

 

Özil - so richtig und doch wieder falsch

Chinesisches Fernsehen

Nun hat sich Özil wieder geäußert. Er hat über einen Tweet das "Schweigen der muslimischen Brüder" im Zusammenhang mit der Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren durch die chinesische Regierung angeprangert. Damit steht er - nach unserer allgemeinen (westlich-freiheitlich-demokratischen) Auffassung diesmal definitiv auf der richtigen Seite. Die Reaktionen aus China ließen nicht lange auf sich warten. Die Global Times, des Sprachrohr der chinesischen Kommunistischen Partei, warnte den FC Arsenal vor "ernsthaften Folgen" und bezeichnete Özil als Verwirrte und rücksichtslose Person". Die Live-Übertragung der Premier-League-Partie zwischen Özils FC Arsenal und Manchester City wurde kurzerhand aus dem Programm genommen.

Viel schlimmer aber ist der Umgang des FC Arsenal mit dieser Situation. Der hat sich nämlich von Özils Tweet schnell distanziert. Es handele sich um die persönliche Meinung des Spielers, schrieb der Klub auf dem chinesischen Mikroblogging-Dienst Weibo. Warum diese wachsweiche Formulierung? Klar, weil Arsenal unter anderem an eine Restaurantkette in China beteiligt ist und weil man auch sonst - wie so viele europäische Konkurrenten auch - auf die Auslandsvermarktung im riesigen Reich der Mitte setzt. Man merke also: Sportler dürfen eine Meinung haben. Sie dürfen sie auch gerne äußern. Nur weh tun darf sie nicht. Zumindest dann nicht, wenn es wirtschaftliche Interessen berührt.

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