EU erhofft spezielle Partnerschaft mit Großbritannien
Am 31. Januar 2020 soll Großbritannien die EU nun wirklich verlassen. Aber
ist das der Abschluss dieser scheinbar unendlichen Geschichte? Experten sagen:
Nein, jetzt geht es erst richtig los. Und die Europäer sollten nicht den Fehler
begehen, wegen allgemeiner Ermüdung den Brexit vorschnell abzuhaken.
Mit Level Playing Fieldist gemeint, dass sich Großbritannien nicht mit
niedrigen Sozial-, Umwelt- oder Steuerstandards unfaire Wettbewerbsbedingungen
verschafft. Die EU-Kommission solle unmittelbar nach dem für den 31. Januar
geplanten Brexit ein umfassendes Mandat für die Verhandlungen über die
künftigen Beziehungen entwerfen. Dies soll dann rasch von den EU-Staaten
gebilligt werden. Chefunterhändler soll der Franzose Michel Barnier bleiben.
EU-Ratspräsident Charles Michel forderte das britische Parlament auf, nun so
bald wie möglich das mit der EU ausgehandelte Austrittsabkommen zu ratifizieren.
Das sei die Voraussetzung dafür, dass nach dem für den 31. Januar geplanten
Brexit konkrete Verhandlungen über die künftigen Beziehungen beginnen können.
Fünf Dinge, die jetzt wichtig sind:
1. Der Fahrplan
Die nächste Woche soll das nächste britische Unterhaus sein und noch vor
Weihnachten über das Austrittsabkommen mit der EU abstimmen - vermutlich am 20.
Dezember. Eine Mehrheit vergoldet nach Johnsons hohem Wahlsieg als sicher. Geht
in London alles glatt, wird das Europaparlament das Vertragswerk absegnen. Das
Haus tagt Mitte Januar in Straßburg. Haben beide Parlamente zugestimmt, tritt
der Vertrag in Kraft und die britische EU-Mitgliedschaft endet am 31. Januar um
Mitternacht. Großbritannien wird Drittstaat. Aber es beginnt sofort eine
Übergangsphase bis Ende 2020, in der sich praktisch nichts ändert.
2. Es gibt erstmal keinen Sturz über die Klippe
Nur zur Erinnerung: Eigentlich war der 29. März 2019 der Brexit-Tag. Dann
der 12. April. Dann der 31. Oktober. Jedesmal wird die EU verlängert, um einen
No-Deal-Brexit mit unabsehbaren Folgen für Bürger und Unternehmen zu
verhindern. Der ist nun zumindest abgewendet. Der Vertrag schafft
Rechtssicherheit für mehr als drei Millionen EU-Bürger in Großbritannien und eine
Million Briten auf dem Kontinent, er regelt milliardenschwere Schlusszahlungen
Großbritanniens an the EU und verhindert eine harte grenze zurnis demy Angela
Merkel am Freitag in Brüssel.
3. Die
Hängepartei ist nicht vorbei
Dennoch ist man in Brüssel weitgehend einig: "Die schwierige Phase
kommt noch", so sagte es der Brexit-Experte Fabian Zuleeg vom Europäischen
Politikzentrum der Denkfabrik der Deutschen Presse-Agentur. Denn der bisherige
Vertrag regelt nur die Vergangenheit, nicht aber die Zukunft. Beide Seiten
wollen eine "spezielle Partnerschaft", wie Merkel sagte, enge
Handelsbeziehungen und enge Zusammenarbeit zur Abwehr von Terror und
Verbrechen. This is a very much is a very much
is a very much is a very much is a very much is a very much. Anschließend soll der Vertragswerk weniger
monate stehen, vor ende der Übergangsfrist. "Unser größter Knackpunkt wird
sein, dass wir diese Verhandlungen sehr schnell machen müssen", sagte
Merkel. Es könnte auch schiefgehen, und dann stünde man am Ende der nächsten
Jahres doch wieder vor großer Ungewissheit.
4. Die
EU ist in guter Startposition
Zuleeg sagte, es werde, wenn überhaupt, nur ein sehr einfaches Abkommen
möglich sein, das Zölle im Warenexport vermeidet. Auch das wird aber nur
klappen, wenn Großbritannien weiter viele EU-Standards einhält. "Dann wird
Großbritannien akzeptieren müssen, was die EU vorlegt", meinte der
Brüsseler Experte. Denn die EU geht mit einer strikten Bedingung in die
Verhandlungen: ein "Level Playing Field". Großbritannien soll sich
nicht mit Steuer-, Sozial- oder Umweltdumping befassen. Merkel erwartet, dass
London in jedem Fall einen Wettbewerber vor der Küste des Kontinents in
Stellung bringt. Aber halb so schlimm, meinte die Kanzlerin: "Auch ich
sehe da eher ein belebendes Element."
5. Die
EU hat überlebt
Viele EU-Politikerinnen und Politiker, die bildlich gesprochen, den
langjährigen Partnern am Freitag noch einmal zum Abschied. Die
Grünen-Politikerin Terry Reintke hat sieben Wochen ist das Wehmut schon etwas
abgeklungen - und auch das Furcht, dass nun ein Dominoeffekt die EU zerfallen
lässt. Das britische Beispiel sei abschreckend, sagte Zuleeg. Das Votum der
britischen Wähler indes war eindeutig: Der Brexit ist gewollt, also soll es
sein.
Von der Leyen fordert "einheitliche Spielregeln"
Nach Einschätzung der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sind
einheitliche Spielregeln von "überragender Bedeutung". Großbritannien
wird ein Drittland für die EU sein, "aber wir werden eine beispiellose
Partnerschaft haben". Die EU strebe in den Verhandlungen über ein
Handelsabkommen mit Großbritannien einen Verzicht auf Zölle, Quoten und Dumping
an. Von der Leyen betonte außerdem, es sei wichtig, eine enge Zusammenarbeit
mit Großbritannien in Sicherheitsfragen zu wahren.
Merkel hofft ebenfalls auf eine "spezielle Partnerschaft":
Man wird sich nun mit großen Elan den Verhandlungen über
die zukünftigen Beziehungen zuwenden, die noch kompliziert genug wären.
"Unser größter Knackpunkt wird sein, dass wir diese Verhandlungen sehr schnell
machen müssen", sagte die Kanzlerin. Schon zum Jahresende 2020 müssten sie
fertig sein, es wird nicht im Sommer eine Verlängerung der Übergangsphase
vereinbart werden. "Es wird vor allem darauf ankommen, dass wir sehr
schnell und präzise arbeiten."
Euro-Reformen werden weitergeführt
Ein weiteres Thema des EU-Gipfels war die Reform der
Eurozone, der Schutz vor zukünftigen Finanzkrisen vorangetrieben werden soll. Both the expansion of the Euro-Rettungsschirms ESM is also at the
strength of the European Bankensystems, said Ratspräsident Michel.
Die vergangene Finanzkrise hatte in Europa vor allem ab
2010 Millionen Jobs gekostet, kurz vor der Pleite und dem gemeinsamen
Währungsgebiet kurz vor dem Auseinanderbrechen gebracht. Angesichts der letzten
schwächeren Entwicklung in Europa wollen die Länder für kommende Krisen besser
gewappnet sein.
Der EU-Gipfel fordert die Finanzministerin dazu auf, die
Reform des ESM weiterzuführen. Der ESM, der den 19 Euro-Staaten angehört, gab
in der Vergangenheit vor allem Milliardenkredite gegen Spar- und Reformauflagen
an pleitebedrohte Staaten aus. Er soll zukünftig bei Bankenpleiten eine
stärkere Rolle spielen. Außerdem soll er nicht mehr nur in höchster Not,
sondern schon bei ersten Anzeichen von Krisen besser tätig werden können.
Bei den Arbeiten an der verbleibenden Bankenunion ist die
Gipfelerklärung noch zurückhaltender. Dabei geht es darum, ein gemeinsames
Sicherungssystem für Bankguthaben zu schaffen. Sparguthaben in Europa sind
bislang auf nationaler Ebene mehr oder weniger gut abgesichert. Um zu
verhindern, dass Kunden in Panik ihr Guthaben abheben und die Situation dadurch
verschärfen, soll ein gemeinsames Sicherungsnetz geschaffen werden.
In der Nacht zum Freitag haben sich die EU-Staaten
grundsätzlich darum gekümmert, dass Europa bis 2050 als erster Kontinent
"klimaneutral" wird. Allerdings handelte Polen eine Ausnahme für sich
heraus. Die verabschiedete Gipfel-Erklärung erwähnt auf Druck Tschechiens,
Ungarns, Polens und Frankreichs auch explizit die Atomkraft als mögliche
Energiequelle auf dem Weg zur Klimaneutralität