Eine syrische Familie wurde wegen Unterstützung von ISIS verklagt
Das Oberlandsgericht in Hamburg hat heute eine Familie von Neumünster wegen Unterstützung des Islamischen Staates (IS) verurteilt, nachdem sie Geld an ihre Tochter in der syrischen Stadt Raqqa geschickt hatte.
Eltern und Geschwister haben Geld geschickt
Was die Eltern und Geschwister taten, kommt erst einmal ganz alltäglich daher: Sie haben ihrer im Ausland lebenden Angehörigen Geld geschickt. Zur Straftat wurde das nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft dadurch, dass die junge Frau damit in Syrien die Terrororganisation "IS" unterstützte – und die Angeklagten das ganz genau gewusst haben sollen.
Fotos vom Sohn mit Maschinengewehr im Familienchat
Denn ihre Verwandte in Syrien hatte in einem Familienchat Fotos ihres kleinen Sohnes mit einem Maschinengewehr gezeigt. Außerdem, so der Staatsanwalt, hatte sie ihrer Schwester geschrieben, beim Sturm auf die Stadt Rakka werde sie ihren Sprengstoffgürtel zünden.
Familie bestreitet Terror-Unterstützung
Vor dem Oberlandesgericht bestreitet die Familie jedoch, dass sie mit ihren Geldzahlungen den "IS" unterstützen wollte. Sie habe ihre Schwester immer nur als Schwester gesehen und unterstützt, so die 29-Jährige. Und der angeklagte Vater sagte: "Für mich ist der IS der letzte Dreck."
Die vier Angeklagten sagten heute vor Gericht, dass das Geld eine persönliche Ausgabe für einige Verwandte in Syrien sei, während das Gericht sie der Unterstützung des IS verurteilte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Hamburg reiste das türkischstämmige Mädchen 2016 nach Syrien und bat ihre Eltern und Brüder aus Neumünster und Hamburg, ISIS in Raqqa zu unterstützen.
Das Gesamtgeld beträgt 27.000 Euro und wurde über Vermittler nach Syrien geschickt. Die Staatsanwaltschaft hat dreieinhalb Jahre Haft für den Bruder des Mädchens und drei Jahre für ihre Schwester gefordert.