Übertraditionelle Sicherheit
Nach dem zweiten Weltkrieg, Mitte der 40er Jahren (des 20. Jahrhunderts), haben sich die Sicherheitsstudien als ein selbständiges Forschungsgebiet herauskristallisiert. Die Rolle dieses Gebiets auf Ebene der Theorie und Praxis hat sich bestätigt, insbesondere mit dem Erscheinen des Begriffs "kalter Krieg" zwischen den USA und der Sowjetunion; und zwar weil sich dieser Krieg in der Sicherheitslage und Stabilität der Welt so widerspiegelte, dass Achsenmächte und Allianzen entstanden, wie damals die östliche und westliche Achse. Diese instabile Umgebung hat viele Forscher auf dem Gebiet der Sicherheitsstudien dazu geführt, den Begriff "traditionelle Sicherheit" zu verwenden, der auf Studium der traditionellen und atomaren Rüstungsgebiete neben anderer Typen der Kriege beruht.
Mit dem Anbruch eines deklarierten Sturzes der Sowjetunion Mitte der 80er Jahre erschienen neue Denkschulen mit neuen Ansätzen und Zugängen, die zur Vertiefung des Forschungsgebiets der Sicherheitsstudien beigetragen haben, wie z.B. Kopenhagener Schule und Epristeuth?/Pariser Schule.
Mit der Vielfalt der Konflikte in der Welt tauchten eben neue Bedrohnungen auf, (z.B. humanitäre Sicherheit – Wassersicherheit – organisierte Kriminalität usw.), die unter der Bezeichnung "traditionelle Sicherheit" fallen. Der Ausdruck hat sich im Laufe der vorigen 30 Jahren so ausgeweitet, dass er nun andere Sicherheitsbedrohnungen umfasst, wie Computerkriminalität – Klima – Epidemien – Terrorgruppen – Bewaffnete Milizen – Menschenhandel – illegale Einwanderung usw. Diese starke Ausweitung schließt jetzt nämlich militärische, politische, ökonomische, soziale und u.a. kulturelle Elemente ein.
Insofern geht das Gebiet der Sicherheitsstudien weit über das - bloß auf militärische Seiten beschränkte – konventionelle Verständnis hinaus, um andereBedrohnungen auf ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen umfassen.
Mit der Kompliziertheit der Bedrohnungsquellen innerhalb der vergangenen 4 Jahren und der Überschneidung von traditionellen und nicht traditionellen, sowie von internen und externen Sicherheitsbedrohnungen ist die Sicherheitgefahr so angestiegen, dass sämtliche Elemente und Strukturen des Staates bedroht werden, sei es ein Land, ein Volk oder ein Regierungssystem.
Diese Tatsache hat einige Denker und Forscher auf dem Gebiet der Sicherheitsstudien dazu geführt, von einem neuen Konzept unter der Bezeichnung "über-traditionelle Sicherheit" zu sprechen. Diese neue Auffassung von Sicherheit ist im Jahre 2017 erschienen und wurde von vielen westlichen Ländern überarbeitet.
Dieses Konzept zielt darauf, in Allgemeinpolitiken nach zukünftigen Bedrohungen zu suchen, die einerseits aus der Vielfalt der traditionellen und nicht traditionellen Bedrohungsquellen und andererseits aus ihrer Überlappung miteinander entstanden; und zwar mit dem Versuch, folgende
Ziele zu erreichen:
1- Schwachpunkte
des Gegners anzuvisieren, genau durch die Suche in sein historisches
Gedächtnis nach Phasen seiner historischen Wandlung auf politischer,
wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene, sowie nach den Ursachen des
Entstehens von Revolutionen und Streiken in der
Vergangenheit.Gesetzgebungssysteme (Gesetze, Verordnungen und
Resolutionen) sollen auch untersucht werden, eben die
legislative Grundlage, auf welcher der Staat bei der Formulierung seiner
Gesetze beruht. Zu den Zielen dieser neuen Tendenz gehört auch die
Festlegung der Grundzüge der allgemeinen und internen Politik des
Regierungssystems und seiner Bestandteile, sowie die Bestimmung der
miteinander ringenden Kräfte (Konfliktparteien). Ob auf
Ebene der Regierung oder auf niedrigerer Ebene. Daneben soll die Beziehung des
Staates mit dem Ausland historisch erforscht werden. Bestimmt werden
sollen auch die Phasen des politischen Wandels und die
außenpolitische Wende im Bezug auf Typen der Allianz oder Gegnerschaft
mit dem regionalen oder internationalen Umfeld.
2- Erforschung
des geostrategischen Umfelds des Gegners, d.h. Studium der strategischen
Lage des Staates zu der umgebenden Region, Untersuchung des Raumes und der
Herrschaftsbereiche eines Staates sowie Einfluß seiner geographischen Lage auf
die Beziehung zu Frieden oder Krieg, sowohl mit den
Nachbarländern, als auch auch mit dem regionalen oder internationalen
Umfeld. Nicht zuletzt die Festlegung der geographischen, ethnischen und
religiösen Konfliktzonen.
3- Untersuchung
und Bearbeitung von Fällen der Polarisierung und Abspaltung
in der Gesellschaft und Umgebung des Gegners.
4- Erforschung
und Bestimmung der technologischen Schwachheit des Gegners, egal ob auf
Ebene der Infrastruktur oder in den Bereichen der
Industrie, Forschung und Kommunikation.
5- Erkenntnis
und Analyse, die ideologischen Widerstreite innerhalb
des Systems des Gegners und Ermittlung ihrer Ursachen.
sind folgende Muster zu erwähnen:
1- Untersuchung
der Instrumente und Mitteln, die Einfluss auf öffentliche und nicht
öffentliche Informationen ausüben; d.h., ihre Sammlung,
Verarbeitung und Analyse.
2- Registrierung
und Analyse von Ursachen der logistischen Schwächen in heiklen staatlichen
Sektoren, wie z.B. Energiesektor und strategische Warengruppen.
3- Studium
der finanziellen, wirtschaftlichen und handlungsbezogenen (Mitteln der)
Ausbeutung des Staates seitens bestimmter Individuuen, Unternehmen oder
Länder.
4- Bedrohungen
neuer terroristischer Gruppen: Erforschung Ihrer Formen, neue
Eigenschaften, Ausgangspunkten, Ideologien und Instrumente, die solchen
Terrorgruppen und Milizen helfen, sich zu entwickeln
und zu verbleiben.
Neben der Bestimmung voriger zu untersuchenden und
analysierenden Bedrohungsquellen legen die Forscher drei zentrale
Arbeitsmechanismen fest, denen das Konzept der über-traditionellen Sicherheit
zugrunde liegt:
1- Erwartung
des eventuellen Agierens und der Art der hybriden Bedrohung,
ihrer Voraussetzungen und Elemente.
2- Detreminierung
des konstanten und inkonstanten Faktors bei der hybriden Bedrohung und
somit kann das variable bzw. aktive Element getrennt werden, um seine
Komponente und Eigenschaften zu untersuchen und seine erwartete Einflußebenen
zu analysieren.
3- Bestimmung
und Formulierung möglicher Reaktionen auf erwartete Aktionen und Bedrohungen;
anders gesagt, Entwicklung vollkommener Reaktionen auf eventuelle
(hybride) Bedrohungen und zwar durch Erweiterung der analytischen
Fähigkeiten der Agenturen auf ihrer verschiedenen Ebenen, sowie
durch Verstärkung der Selbstbeurteilung bezüglich der Ursachen der
Schwäche und des Mangels im bestehenden Sicherheitssystem. Ziel dieser
Verfahren liegt darin, den höchsten Grad der Qualifikation (Kompetenz) und
Flexibilität zu erreichen, sowie menschliche Fehlerraten beim
IT-Analyseprozess zu reduzieren und Gegenstrategien zu entwickeln.
Kurzum: Das Feld der Sicherheitsstudien ist zu einem der
wichtigsten Forschungsfelder geworden, dank der Verbreitung von traditionellen
und nicht traditionellen Bedrohungen der aktuellen Konflikten sowie in den
Ländern der Region als auch der ganzen Welt. Demzufolge hat sich der Rhythmusder
Erforschung und Analyse sicherheitsbezogener Phänomene und Konzepte
beschleunigt, welches dazu geführt hat, dass neue Auffassungen entstanden sind,
wie die (hybride) über-traditionelle Sicherheit. Dies ermöglichte den Forschern
auf dem Gebiet der Sicherheitsstudien, Elemente der neuen
Sicherheitsbedrohungen zu untersuchen, ihre Eigenschaften
festzulegen und den Grad jeder Bedrohung einzeln zu determinieren.
Dies soll die Entscheidungskreise helfen, heiklen Probleme zu
begegnen, welche die Struktur des Nationalstaates
unmittelbar gefährden.