120 deutsche IS-Kämpfer untergetaucht
Die Sicherheitsbehörden
wissen nicht, wo sich die Mitglieder des IS aufhalten. Die meisten werden in
der Türkei vermutet, die offenbar wenig fahndet.
Sie reisten zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ und sind jetzt
unauffindbar. Bei ungefähr 120 deutschen IS-Kämpfern und Unterstützern, darunter etwa 25 Frauen,
sei der Aufenthaltsort unbekannt, sagte ein hochrangiger Sicherheitsexperte,
der namentlich nicht genannt werden wollte.
Die meisten der
verschwundenen Dschihadisten würden in der Türkei vermutet. Die anderen könnten
sich bei der „IS-Reststruktur“ im Irak aufhalten oder bei den Ablegern der
Terrormiliz in Libyen und auf dem Sinai. Die Hoffnung, zumindest die in der
Türkei untergetauchten deutschen IS-Kämpfer könnten bald gefasst werden, ist
allerdings gering.
Anlaufstellen
für IS-Kämpfer im Irak
Mögliche Anlaufstellen
seien die Reststruktur im Irak, wo auch IS-Chef Abu Bakr Al-Baghdadi vermutet
werde, und die nordsyrische Provinz Idlib. Die Region ist die einzige im Land,
die noch von islamistischen Rebellen beherrscht wird. Dort dominieren Milizen
mit Verbindungen zu Al Qaida. Es gebe aber auch Gruppierungen, die dem IS
zuzurechnen seien, jedoch mit anderen Namen aufträten, sagte der
Sicherheitsexperte.
Wie viele Dschihadisten
bereits aus kurdischem Gewahrsam in Nordsyrien entkommen sind, ist unklar. Die
Kurden sprechen von 800 geflohenen IS-Leuten, darunter Frauen und Kinder.
Deutsche Sicherheitskreise halten das für möglich, aber nicht bewiesen.
Dschihadisten
besinnen sich auf ihre Ursprünge
Der IS habe sich wieder
„als Terror-Organisation im Untergrund“ etabliert. Die Dschihadisten besinnen
sich offenbar auf ihre Ursprünge. Der IS war, mit etwas anderem Namen, bis 2013
die irakische Filiale von Al Qaida. Schon sie war berüchtigt für extreme
Brutalität.
Die deutschen Behörden haben ungefähr 1050 Ausreisen und Ausreiseversuche von Salafisten in Richtung Syrien und Irak registriert. Die meisten Dschihadisten gingen zum IS. Mit welchem Fanatismus auch deutsche Frauen bei der Terrormiliz auftraten, lässt sich an einem Fall ablesen, in dem die Bundesanwaltschaft kürzlich Anklage erhoben hat.