Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz Anis Amri fotografierte auch Wohnhaus von Merkel
Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) haben auf dem Handy des Attentäters vom Berliner Breitscheidplatz auch ein Foto vom Wohnhaus von Bundeskanzlerin Angela Merkel gefunden. Zudem stellten sie zahlreiche Aufnahmen aus der Umgebung des Berliner Doms sicher, berichten das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ und „rbb24-Recherche“. Nach Einschätzung des BKA könnten die Aufnahmen dazu gedient haben, mögliche Anschlagsziele auszukundschaften.
Anis Amri hat die Fotos dem Bericht zufolge am 23. Oktober 2016 gemacht, knapp sieben Wochen vor seinem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Auf einem Selfie zeige Amri vor dem Berliner Dom mit entschlossener Miene den Tauhid-Finger, sein Bekenntnis zum Islam.
Die BKA-Ermittler kommen zu dem Schluss, dass Amri den Bereich um den Berliner Dom zu diesem Zeitpunkt „als potentielles Anschlagsziel in Betracht gezogen haben könnte“. Wenige Minuten zuvor hatte der Terrorist sich auch vor dem Wohnhaus von Merkel abgelichtet.
Die Ermittler des BKA erwähnen in ihrer Auswertung jedoch nur das benachbarte Magnus-Haus, seit Jahren Sitz der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
„Dass hier nicht mal die Option, dass hier auch das Haus der Kanzlerin betroffen sein könnte, in den Akten vermerkt ist, hat uns sehr irritiert“, sagte der Grünen-Innenexperte Konstantin von Notz. „Darüber werden die Sicherheitsbehörden Auskunft geben müssen. Das ist ein relevanter Sicherheitsaspekt für unser Land.“
Die für die Ermittlungen zuständige Bundesanwaltschaft wollte den Vorgang dem Bericht zufolge auf Anfrage nicht kommentieren. Im Herbst 2016 hatte Amri noch weitere Orte in Berlin fotografiert, darunter die Oberbaumbrücke in Kreuzberg und Partylokalitäten in der Nähe sowie schließlich den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz.