Bundesweit alle Flughäfen betroffen Chaos bei der Lufthansa
Lufthansa zahlt
den Flugbegleitern mehr Geld. Die Gewerkschaft Ufo will am Sonntag daher nur
noch Flüge der Tochterfirmen bestreiken – darunter Eurowings und Germanwings.
Die Flugbegleitergewerkschaft
Ufo ruft für ihren am Sonntagmorgen geplanten Warnstreik mittlerweile nur noch
Mitarbeiter der Lufthansa-Töchter Eurowings, Germanwings,
Lufthansa Cityline und SunExpress auf. Das teilte ein Ufo-Sprecher mit. Flüge
der Lufthansa-Kerngesellschaft sollen dagegen
nicht mehr bestreikt werden. Betroffen von der Arbeitsniederlegung
sind alle Flüge der vier Tochtergesellschaften zwischen 5 und 11 Uhr
bundesweit.
Grund für die
Absage ist die Ankündigung von Lufthansa, das Gehalt
der Flugbegleiter freiwillig
um 2,0 Prozent anzuheben, und zwar rückwirkend zum 1. Juli 2019. Damit habe die
Fluggesellschaft die Forderungen der Gewerkschaft "übererfüllt",
teilte Ufo mit. "Lufthansa scheint im Verlauf der letzten zwei Wochen
begriffen zu haben, dass die Kabine sich weder durch mögliche disziplinarische
Maßnahmen einschüchtern noch durch juristische Spitzfindigkeiten verwirren
lässt", so die Gewerkschaft. Für die übrigen Flugbetriebe gelten andere
spezifische Tarifziele.
Düsseldorf,
Stuttgart, Berlin
Mit dieser
Ankündigung sind immer noch mehr als 300 Abflüge im Warnstreikzeitraum
gefährdet. Schätzungsweise 60.000 Passagiere müssen weiterhin um ihre Verbindungen
bangen. Betroffen sind nun Eurowings-Basen wie Düsseldorf, Stuttgart oder
Berlin. An den Lufthansa-Drehkreuzen München und Frankfurt sind keine Streiks
mehr geplant
Hinter dem
Arbeitskampf steht ein Zerwürfnis zwischen Ufo und
dem Lufthansa-Konzern. Das
Flugunternehmen zweifelt die Vertretungsbefugnis von Ufo für das
Kabinenpersonal an und sieht die "Gewerkschaftseigenschaft" ungeklärt.
Aus Sicht des Unternehmens war die Gewerkschaft bei der Kündigung des
Tarifvertrags nicht beschlussfähig. Hintergrund sind interne Konflikte bei Ufo,
denen mehrere Rücktritte und Nachberufungen von Vorstandsmitgliedern folgten.
Der langjährige Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies wurde sogar aus dem
Lufthansa-Dienst entlassen. Den nun abgesagten Streik hatte Lufthansa als
rechtswidrig bewertet und Teilnehmern mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen
gedroht.
Flugbegleiter streiken bis Mitternacht
Der Flugbegleiter-Ausstand
bei Eurowings, Germanwings, Lufthansa CityLine und SunExpress dauert länger als
angekündigt. Bislang fallen aber nur wenige Flüge aus.
Die
Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) hat den Warnstreik der
Flugbegleiter der Lufthansa-Töchter an mehreren deutschen Flughäfen bis
Mitternacht verlängert. Das teilte Daniel Flohr mit, der Vizevorsitzende der
für das Kabinenpersonal zuständigen Gewerkschaft. Ursprünglich war der Streik
am Sonntag für 5 bis 11 Uhr angekündigt. Bestreikt werden die vier
Lufthansa-Unternehmen Eurowings, Germanwings,
Lufthansa CityLine und SunExpress. Es geht um Hunderte Verbindungen an
Flughäfen wie Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin oder Hamburg.
Am Flughafen
München sind bislang nur wenige Flüge ausgefallen. "Ungefähr zehn
Verbindungen sind annulliert", sagte ein Sprecher des Airports am Morgen.
Größere Auswirkungen auf den Betrieb habe der Warnstreik bisher nicht. Das
könnte sich im Laufe des Sonntags aber noch ändern: "Bisher fangen die
bestreikten Airlines das alles mit nicht organisiertem Personal auf – man wird
sehen, was der Tag bringt."
Am Flughafen
Düsseldorf sind bislang vier Verbindungen der Airline Eurowings gestrichen
worden. Auch am Flughafen Köln-Bonn fielen bereits einige Verbindungen aus, wie
ein Sprecher des Flughafens mitteilte. Es sei aber ruhig, weil sich die
Passagiere rechtzeitig informiert hätten.
In Berlin
seien am Morgen 15 geplante Abflüge der Airline Eurowings ausgefallen, sagte
eine Sprecherin der Berliner Flughäfen. Im Moment sei die Hälfte der
Eurowings-Abflüge betroffen, zudem seien sieben geplante Ankünfte weggefallen.
Die
Warnstreiks bei den Lufthansa-Töchtern waren erst am Freitagnachmittag
angekündigt worden. Wenig später hatte die Gewerkschaft Ufo die schon seit
Montag angekündigten Ausstände bei der Konzernmutter Lufthansa wieder abgesagt. Der Konzern
hatte sich kurzfristig bereit erklärt, zwei Prozent mehr Gehalt zu zahlen –
gefordert hatte Ufo nur 1,8 Prozent. Unmittelbar danach schob Ufo weitere
Tarifforderungen nach, die Lufthansa in einem
Brief umgehend ablehnte.