Türkische Offensive in Syrien USA setzen auf Sanktionen und Vermittlung
Der Druck auf
die Türkei wegen ihrer Syrien-Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG wächst:
US-Präsident Trump will Ankara mit Sanktionen zum Waffenstillstand bewegen und
entsendet seinen Vize zu Verhandlungen.
Die USA haben
wegen der Militäroffensive in Nordsyrien Sanktionen gegen die Türkei
verhängt und eine sofortige Waffenruhe gefordert. Präsident Donald Trump will
zudem seinen Vize Mike Pence schnellstmöglich zur Vermittlung zwischen den
Kurden und den Türken nach Ankara schicken. Dieser erklärte, die Sanktionen
würden ausgeweitet und verschärft, solange die Türkei nicht in den
Waffenstillstand trete, die Gewalt einstelle und sich damit einverstanden
erkläre, eine langfristige Lösung der Probleme entlang der Grenze zwischen der
Türkei und Syrien auszuhandeln.
Trump
telefonierte nach Angaben von Pence sowohl mit dem kurdischen General Maslum
Abdi als auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Dabei habe
der US-Präsident sein Angebot wiederholt, in dem Konflikt zwischen den
Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) und dem türkischen Militär zu
vermitteln. Erdogan wiederum habe Trump zugesichert, die Grenzstadt Kobane
nicht anzugreifen, so Pence.
Aus
Regierungskreisen hieß es: "Der Präsident wäre nicht bereit, kurzfristig
eine hochrangige Delegation wie diese zu entsenden, wenn er nicht ziemlich
zuversichtlich wäre, dass es zumindest eine Chance auf
einen Waffenstillstand gibt".
Er sei
gegenüber Erdogan vollkommen deutlich gewesen, betonte Trump: "Das
Vorgehen der Türkei führt eine humanitäre Krise herbei und schafft die
Voraussetzungen für mögliche Kriegsverbrechen." Die Militäroffensive
gefährde Zivilisten und den Frieden, die Sicherheit und Stabilität in der
Region. Die Türkei dürfe die erzielten Erfolge im Kampf gegen den IS nicht
gefährden. Zudem müsse die Türkei den Schutz von Zivilisten, ethnischen und
religiösen Minderheiten vorne anstellen.
Sanktionen gegen
Innen- und Energieministerium
Sanktionen
wurden verhängt gegen Verteidigungsminister Hulusi Akar, Energieminister Fatih
Donmez sowie Innenminister Süleyman Soylu. Zudem seien das
Verteidigungsministerium und das Energieministerium der Türkei mit Strafen
belegt worden, erklärte das US-Finanzministerium. Diese haben unter anderem zur
Folge, dass mögliches Vermögen der sanktionierten Personen in den USA
eingefroren wird.
Zusätzlich
kündigte Trump in einer Erklärung die Anhebung von Strafzöllen auf Stahlimporte
aus der Türkei auf 50 Prozent an. Auch werde die US-Regierung
"umgehend" Verhandlungen über ein Handelsabkommen abbrechen.
Die
angekündigten Sanktionen dürften die angeschlagene türkische Wirtschaft
empfindlich treffen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Washington schon einmal
Sanktionen gegen zwei türkische Minister verhängt. Dabei ging es um das
Vorgehen Ankaras gegen einen amerikanischen Pastor. Schon die Androhung hatte
die türkische Landeswährung Lira auf Rekordtiefstände geschickt. In den USA
trieb parallel auch der Kongress Bemühungen um Sanktionen voran.
US-Verteidigungsminister
will NATO-Maßnahmen
US-Verteidigungsminister
Mark Esper sagte, Präsident Erdogan trage "die volle Verantwortung für die
Konsequenzen, einschließlich eines möglichen Wiederauflebens des IS, möglicher
Kriegsverbrechen und einer wachsenden humanitären Krise." Er wolle die
Nato-Partner bei einem Treffen in Brüssel kommende Woche zu Maßnahmen gegen die
Türkei bewegen. Der "inakzeptable Einmarsch" habe zur Befreiung
"vieler gefährlicher IS-Gefangenen" geführt.
Trump steht
wegen seiner Nahost-Politik in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die Kurden im
Stich gelassen zu haben, da er mit dem Abzug von US-Soldaten aus dem
Gebiet faktisch den Weg für den Einmarsch freimachte. Am Wochenende
ordnete er zudem den Rückzug verbleibender US-Soldaten aus dem Nordosten
Syriens an. Der Zeitplan darüber ist unbekannt. Die Truppen würden in der
Region bleiben, um ein Wiedererstarken der Terrormiliz Islamischer Staat zu
verhindern, erklärte Trump am Montag. Ein kleiner Teil bleibe an einem Truppenstandort
im Süden Syriens.
Nach Bedrohung der
Touristen ... der türkische Innenminister unter dem Schwert der Sanktionen
Der Innenminister
Unter den bestraften türkischen
Ministern befindet sich auch Innenminister Suleyman Soylu, der Erdogan bei
seinen Razzien gegen Dissidenten, Journalisten und jeden, der Erdogan sowohl
intern als auch extern kritisiert, unterstützt.
Er ist auch bekannt für seine
harte Haltung gegenüber AKP-Kritikern.
Er ist auch berühmt für das
Video, in dem Touristen und alle, die Erdogan im Ausland kritisieren, mit
Verhaftung und strafrechtlicher Verfolgung drohten Die Akten sind dagegen.