Pariser Angreifer wirkte unruhig und soll Stimmen gehört haben
Paris - t-online - Ein Mann tötet vier seiner Kollegen bei der Polizei mit einem Messer. Die Ermittler suchen nach einem Motiv – und warnen vor Spekulationen. Die Frau des 45-Jährigen berichtet von seltsamem Verhalten.
Der Messerangreifer vom Pariser Polizeipräsidium hat vor seiner Tat unruhig gewirkt und soll Stimmen gehört haben. Die Frau des 45-Jährigen sagte nach Angaben von Ermittlern aus, Michaël H. habe ein "ungewöhnliches und unruhiges Verhalten" an den Tag gelegt, bevor er im Hauptquartier vier Kollegen erstach. H. wurde anschließend von einem Polizisten erschossen.
Der Rundfunksender France Info berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, der Täter habe nach Angaben seiner Frau vor der Attacke am Donnerstag "Visionen gehabt" und "Stimmen gehört". Der Vater von zwei Kindern im Alter von drei und neun Jahren war schwerhörig und galt als behindert.
Keine Hinweise auf Radikalisierung bei Durchsuchung
Die Durchsuchung der Wohnung des Täters brachte nach Angaben der Ermittler keine Hinweise auf eine Radikalisierung. Der Informatiker, der in der Verwaltung des Polizeipräsidiums arbeitete, war vor 18 Monaten zum Islam konvertiert.
Die französische Regierung warnte vor Spekulationen über das Motiv des Täters. "Wir haben keine Hinweise auf eine mögliche Radikalisierung des Täters", sagte Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye dem Sender France Info. "Nur weil Sie ein Muslim sind, bedeutet das nicht, dass Sie ein Terrorist sind." Weitere Erkenntnisse erhofft sich die Polizeivon der Auswertung seines Computers.
Täter arbeitete in Abteilung für Terrorbekämpfung
Eine Nachbarin in dem Ort Gonesse nordöstlich von Parisbeschrieb den Mann als sehr ruhig. Er sei regelmäßig zur Moschee gegangen, habe aber keine Anzeichen von Fanatismus gezeigt. Medien hatten berichtet, dass ein interner Konflikt innerhalb der Polizeibehörde ein möglicher Hintergrund der Tat sein könnte.