Bundeswehr muss vermutlich "F-18"-Kampfjets aus den USA kaufen
Berlin - süddeutsche - Bei einem der wichtigsten Rüstungsvorhaben der Bundeswehr engen die USA den Handlungsspielraum für Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) erheblich ein. Die Luftwaffe sucht dringend Ersatz für die in die Jahre gekommenen Tornado-Kampfjets. Vorgängerin Ursula von der Leyen hat zuletzt dafür zwei Flugzeugtypen in die engere Auswahl genommen: eine neue Version des europäischen Gemeinschaftsprojektes Eurofighter oder amerikanische Kampfjets vom Typ F-18. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung bestehen jedoch Zweifel daran, dass der Eurofighter rechtzeitig fertig werden kann, um alle Fähigkeiten des Tornados wie von den Amerikanern gefordert ohne Unterbrechung gewährleisten zu können.
Kompliziert macht die Nachfolgesuche eine Besonderheit der Tornados. Ein Teil der Flotte garantiert Deutschlands sogenannte "nukleare Teilhabe". Diese Jets sollen im Ernstfall die in der Eifel stationierten US-Atombomben ins Ziel tragen können. Welches Flugzeug auch immer diese Aufgabe künftig wahrnehmen soll, es muss dafür einen aufwendigen Zertifizierungsprozess bei den Amerikanern durchlaufen. Von der Leyen hatte die USA darum gebeten, über Kosten und Zeiträume für dieses Verfahren mit Blick auf die verschiedenen Modelle Auskunft zu geben. Wie die SZ erfuhr, sollen diese Ergebnisse nun dem Ministerium vorliegen und zugunsten des amerikanischen Modells ausfallen.
Demnach könnte die Zertifizierung des Eurofighters drei bis fünf Jahre länger beanspruchen als beim Vergleichsmodell der Amerikaner. Die F-18 hatte eine solche Zulassung bereits in einer früheren Baureihe.