Merkel sehr beliebt bei Chinesin: "Die eiserne Dame und alte Freundin Chinas"
Freitag 06.September.2019 - 03:29
Peking (Focus)- Die Zeitungen in Deutschland sind voll dieser Tage mit Berichten über Angela Merkel‘s China Reise, die heute startet. Deutschland genießt hier immer noch einen immensen Respekt.
Jeder, der schon einmal in China war oder wie ich seit 20 Jahren hier lebt, kann bestätigen, dass das bloße Erwähnen der eigenen Heimat Bewunderung auslöst belegt mit all den typischen Anekdoten, die Chinesen eben so über Deutschland kennen wie unseren Fußball, unsere Autos und die sprichwörtliche deutsche Gewissenhaftigkeit.
Merkel in China: "Die eiserne Dame und alte Freundin Chinas"
Noch überraschender dürfte aber für viele sein, wie populär unsere Kanzlerin als Person bei den chinesischen Bürgern ist. Wer sich die Postings in sozialen Medien und Online Foren im Vorfeld der Reise anschaut, wird schnell erkennen, dass es dort eine überwältigende positive Bewertung unserer Regierungschefin gibt.
Es imponiert vielen, wie lange sie sich als Frau in der Politik hat behaupten können. Ein Kommentator nennt sie: „die eiserne Dame und alte Freundin Chinas“. Anderen gefällt ihr leiser Stil, der im Zeitalter eines Donald Trump‘s fast schon unterzugehen scheint.
Als sie vor einiger Zeit ihre Phase der Schwächeanfälle hatte, wurde sie in den Kommentarzeilen entsprechender Online Artikel von Tausenden Lesern nur so mit Genesungswünschen überhäuft.
Noch wieder andere bewundern, wie häufig sie China besucht und dabei ganz offensichtlich wissensdurstig ist, mehr von dem Land und über das Land erfahren will: denn die Chinesen wissen eben nicht nur, dass Angela Merkel schon zum zwölften Mal nach China kommt, sondern bei jedem Trip regelmäßig neben der Hauptstadt immer wieder auch noch eine neue zweite Stadt mit auf die Agenda setzt, um sie zu erkunden.
Freundschaftliche Beziehungen zwischen Hamburg und Shanghai
Diesmal geht es nach Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei, wo sie mehrere Firmen besuchen und an der Huazhong Universität mit Studierenden sprechen wird. Aber auch andere deutsche Politiker bekommen bei Ihren Besuchen in China positive Resonanz in sozialen Medien, zum Beispiel erst in der vergangenen Woche, als Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Tschentscher die Partnerstadt Shanghai besuchte.Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Hamburg und Shanghai bestehen nun seit über 33 Jahren und dieses Mal wurde ein weiteres Memorandum für die inhaltliche Fortsetzung dieser Städtefreundschaft für die Jahre 2019-2020 unterzeichnet.
In den chinesischen Online-Foren sind die Beiträge voller Stolz und Freude, dass die Hamburger sich auf ihrer “Reise in die Zukunft” (in der chinesischen Presse so genannt) von den technologischen Errungenschaften in Shanghai inspirieren lassen wollen.
All dies zeigt vor allem eines: die Chinesen haben nach wie vor großes Interesse an Deutschland und dieses Interesse sollten wir erwidern. Wir brauchen dringend noch viel mehr Menschen in Deutschland, die ein tiefes Chinaverständnis gepaart mit praktischen Lebenserfahrungen vor Ort zu dem aktiven Austausch beitragen können.
Ohne China wird nicht viel gehen
Wenn nicht auch wir selber, so sollten doch zumindest unsere Kinder diese Sprache lernen. Am besten schon im Kindergarten zusammen mit Englisch. So viel steht zumindest für die Zukunft fest: ohne China wird in den nächsten hundert Jahren (und sehr wahrscheinlich noch viel länger) nicht viel gehen. Besser zusammen und miteinander und nicht als „systemische Rivalen“ wie vom BDI mal vorgeschlagen.Eine entweder-oder Wahl zwischen China und den USA sollten wir uns nicht aufzwingen lassen, auch von den USA nicht. Dabei ist es natürlich auch richtig Kritik an bestimmten politischen Missständen zu üben - aber in einer Form, die wirklich etwas bewirkt: nicht öffentlich, sondern im privaten Kontakt und dort mit dem nötigen Nachdruck – wie im Fall des Nobelpreisträgers Liu Xiaobo und seiner Frau, die letztlich nur dank des beharrlichen Nachhakens seitens Berlin dort ein neues Zuhause finden konnte.