Merkel für Verlegung von Bundesbehörden nach Ostdeutschland
Donnerstag 05.September.2019 - 06:10
Berlin (Dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für die Ansiedlung weiterer Bundesinstitutionen in Ostdeutschland ausgesprochen. "Die neuen Länder sind noch unterrepräsentiert, was Arbeitsplätze pro Kopf der Bevölkerung angeht", sagte sie am Donnerstag beim Festakt zum 20-jährigen Bestehen der Deutschen Rentenversicherung Bund am Standort Stralsund.
Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) zufolge ist die Deutsche Rentenversicherung in der Hansestadt mehrfach zum familienfreundlichen Unternehmen gekürt worden. Dies werde immer wichtiger, weil sich Fachkräfte ihren Arbeitsplatz zunehmend nicht nur nach dem Gehalt aussuchten.
Die Entscheidung für die Hansestadt sei auf die Föderalismuskommission zurückzuführen, die eine gerechte Verteilung der Bundesbehörden in Ost und West erreichen sollte. Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat heute drei ihrer vier Standorte außerhalb Berlins in den ostdeutschen Bundesländern Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.
Als eine neue große Aufgabe nannte Merkel die Grundrente. Heute erhielten Rentner im Osten 96 bis 97 Prozent der Westrente. Das sei daran gekoppelt, dass wegen der geringeren Löhne im Osten die Rentenpunkte für geleistete Arbeitsstunden höher bewertet seien. Die Angleichung der Arbeitsstunden und die Angleichung an die Rente West, das gehe nicht, stellte Merkel klar.
In Stralsund hatte die Arbeit am 1. Oktober 1999 mit 800 Mitarbeitern begonnen, wie die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, sagte. Dem Vorsitzenden der Vertreterversammlung, Jens Dirk Wohlfeil, zufolge waren ursprünglich 2000 Mitarbeiter geplant gewesen.
Nach dem Motto "Aus der Region - für die Region" seien fast 700 Menschen bis 1999 in Berlin für die Arbeit in der Behörde ausgebildet worden. Heute seien am Standort Stralsund 1375 Mitarbeiter und 76 Auszubildende beschäftigt. Sie betreuen knapp acht Millionen Versicherte und Rentner bundesweit.