Salvini verhängt 300.000 Euro Bußgeld für die „Mare Jonio“
Dienstag 03.September.2019 - 07:15
Rom (Welt) - Die Entscheidung sei „surreal“, sagte eine Sprecherin der Organisation „Mediterranea Saving Humans“, die das Schiff „Mare Jonio“ betreibt: Die italienischen Behörden haben das Rettungsschiff beschlagnahmt, nachdem die Küstenwache die an Bord verbliebenen 31 Flüchtlinge auf die Insel Lampedusa gebracht hatte.
Auch an anderer Stelle im Mittelmeer wurden Migranten aufgenommen. Die spanische Küstenwache etwa hat am Montag fast 200 Migranten aus dem Mittelmeer gerettet, die meisten von ihnen werden in die Hafenstadt Malaga gebracht. In der Straße von Gibraltar fand man zunächst 73 Menschen in drei Booten vor, darunter seien zehn Kinder gewesen, erklärte die Küstenwache. Weitere 110 Menschen seien von fünf Booten im Alboran-Meer zwischen Spanien und Marokko gerettet worden.
Der Besatzung wurde zudem ein Bußgeldbescheid in Höhe von 300.000 Euro wegen Verstoßes gegen das sogenannte Sicherheitsdekret überbracht, wie der italienischen Rundfunk berichtete.
Das Dekret sieht hohe Strafen für Hilfsorganisationen vor, die Flüchtlinge im südlichen Mittelmeer aus Seenot retten und nach Italien bringen.
Nach Angaben der Sprecherin hatte die Besatzung der „Mare Jonio“ die Genehmigung, in italienische Gewässer einzufahren. Erst nachdem die Flüchtlinge von der Küstenwache übernommen worden seien, habe das Schiff sich Lampedusa genähert.
Die 31 Flüchtlinge wurden an Land gebracht, nachdem bereits eine Frau und zwei Männer aus medizinischen Gründen an Land gelassen worden waren. Die Besatzung der „Mare Jonio“ hatte Mitte vergangener Woche knapp 100 Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Am Donnerstag vergangener Woche hatten die italienischen Behörden wegen schwerer See die Anlandung von Frauen, Kindern und Kranken erlaubt.
Auch Spanier und Franzosen retten auf hoher See
Ebenfalls am Montag griff eine französische Fähre im Mittelmeer 18 Migranten auf. Die Menschen, darunter auch Minderjährige, hätten sich auf einem Motorboot befunden, dem offenbar der Sprit ausgegangen war, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Sprecherin der Fährgesellschaft Corsica Linea, Pasquine Albertini. Die Fähre war demnach von der algerischen Hauptstadt Algier nach Marseille mit mehr als 2000 Passagieren an Bord unterwegs.
Wo genau die Migranten aufgenommen wurden, war zunächst nicht bekannt. Die Menschen hätten sich bereits seit mehreren Tagen auf See befunden, hieß es in dem Bericht. Die Migranten seien an Bord untersucht worden, erklärte Albertini. „Wir haben Menschen in Seenot gerettet und das Prinzip der Solidarität zwischen Seeleuten angewandt.“
Sie wurden in den nächsten sicheren Hafen von Alcúdia auf Mallorca gebracht, wie die Sprecherin dem Bericht zufolge mitteilte. Dass Migranten von Passagierschiffen gerettet werden, ist eher selten