Salvini verbietet deutschem Rettungsschiff Eleonore Einfahrt in Italiens Häfen
Dienstag 27.August.2019 - 09:46
Berlin (Focus) - Die "Eleonore" hatte die Menschen am Montag vor der libyschen Küste aufgenommen. Das Schiff gehört dem deutschen Kapitän Claus-Peter Reisch und wird von der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline unterstützt. "Wir haben noch keine positive Rückmeldung von EU-Staaten erhalten", twitterte Reisch zur Aussicht auf einen sicheren Hafen.
Das deutsche Rettungsschiff hat am Montag rund 100 Migranten auf dem Mittelmeer aufgenommen. Die Menschen seien gerettet worden, während ihr Boot am Sinken gewesen sei, sagte Axel Steier, Sprecher der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline.
Am Montag twitterte Claus-Peter Reisch: "Ich bin sehr froh, dass wir alle Menschen retten konnten. Es war buchstäblich in letzter Sekunde". Die Menschen seien 31 Seemeilen (rund 57 Kilometer) nördlich der libyschen Küste aufgenommen worden.
Rettungsschiff "Eleonore": Kapitän Reisch musste sich bereits vor Gericht verantworten
Reisch hatte Bekanntheit erlangt, weil er sich nach einem Rettungseinsatz auf Malta vor Gericht verantworten musste. Der Kapitän aus dem bayerischen Landsberg am Lech hatte im Juni 2018 mehr als 230 Migranten an Bord der "Lifeline" genommen. Danach wurde das Schiff, das unter niederländischer Flagge fuhr, tagelang auf hoher See blockiert. Im Mai wurde Reisch auf Malta wegen fehlerhafter Registrierung des Schiffs zu einer Geldstrafe verurteilt. Die "Lifeline" liegt dort noch immer an der Kette. Gegen das Urteil war Reisch in Berufung gegangen.
Die "Eleonore" ist ein Sportboot, das als Motorjacht unter deutscher Flagge fährt. Seit Samstag war es in der Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste, wo Hilfsorganisationen immer wieder Migranten von seeuntauglichen Booten retten und nach Europa bringen.
Italien schließt Häfen für NGO-Schiffe
Italien hat seine Häfen für NGO-Schiffe weitestgehend geschlossen. Malta zeigte sich zwar zuletzt verhandlungsbereiter. Jedoch gab es immer wieder lange Blockaden, bevor die Verteilung der Migranten auf andere EU-Länder geklärt war.