Ägypten gewinnt gegen Deutschland & holt sich die Goldmedaillen der U19-WM
Montag 19.August.2019 - 10:00
Skopje (Handball-World) - Der neue Jugend-Weltmeister kommt aus Ägypten. Der Überraschungsfinalist aus Nordafrika besiegte in einem abwechslungsreichen Endspiel die deutsche U19-Mannschaft mit 32:28 (19:16). Die ägyptische Mannschaft setzte auf ein hohes Tempo und agierte über weite Strecken sehr souverän im Torabschluss. Deutschland vergab hingegen zahlreiche Möglichkeiten und tat sich defensiv schwer.
Die beiden Finalisten brauchten einige Minuten, um in die Partie zu finden; es kam auf beiden Seiten zu Fehlwürfen. Erst in der 4. Spielminute gelang Kreisläufer Tom Bergner der erste Treffer der Partie. Ägypten kam jedoch ebenfalls immer besser ins Laufen und war über sein Tempospiel erfolgreich. Ibrahim Kamel netzte nach einer Parade von Abdelrahman Homayed zum 3:2 (7.) ein.
Die deutsche Auswahl hatte gegen die dynamischen Ägypter große Probleme; gerade den Rückraum bekam das DHB-Team in dieser Phase nicht in den Griff. Die 6:0-Formation ließ der nordafrikanischen Mannschaft zu viel Raum, den diese leidlich zu nutzen musste. Nach dem 6:3 (9.) durch Ahmed Hesam zog Erik Wudtke die erste Auszeit und brachte nacheinander Veit Mävers, Yessine Meddeb und Julius Meyer-Siebert als frische Kräfte in die Partie.
Die hohe Fehlerquote in der Offensive - gerade im Abschluss - verhinderte jedoch, dass der Rückstand schrumpfte. Nach der Auszeit gingen zwei Anspiele an den Kreis verloren, in Überzahl scheiterte Merlin Fuss an Homayed. So zog Ägypten, die in der Defensive die deutschen Akteure früher attackierten und vorne mit viel Druck agierten, über 10:6 (18.) auf 14:8 (22.) davon - und Wudtke griff erneut zur Grünen Karte.
Der Bundestrainer stellte taktisch um: In der Defensive schickte er Julian Köster auf die Spitze einer 5:1-Formation, in der Offensive brachte er den siebten Feldspieler. Das zeigte Erfolg: Seine Spieler wehrten mit vollen Einsatz zwei lange Bälle der Ägypter aufs leere Tor ab und kamen durch Alexander Reimann auf 15:12 (28.) heran.
Angesichts des geschmolzenen Vorsprung zog Mohamed Ibrahim Sharafeldin Mahmoud die Auszeit und unterbrach damit den Lauf der deutschen Mannschaft. Seine Spieler unterließen die Versuche aufs lange Tor und nutzten ihre Chancen, sodass zur Pause ein 19:13 für die Ägypter auf der Anzeigentafel stand.
Im zweiten Durchgang stellte Wudtke gleich zu Beginn erneut die Defensive um; Meddeb nahm den ägyptischen Spielmacher Hesham in Manndeckung. Trotz einer Zeitstrafe gegen Bergner gehörte die Anfangsphase dem deutschen Team. Der eingewechselte Lukas Diedrich parierte zweimal spektakulär - einen Gegenstoß und einen Siebenmeter - und Fuss verkürzte per Doppelpack auf 19:16 (35.).
Ägypten war zu diesem Zeitpunkt immer noch torlos nach Wiederanpfiff und zog die Auszeit. Das hatte Erfolg: Kamel netzte zum 20:16 (38.) ein, weitere Großchancen wehrte der starke Diedrich jedoch ab, sodass das DHB-Team in Schlagdistanz blieb. Zwei Zeitstrafen innerhalb kürzester Zeit ließen den Rückstand jedoch auf fünf Tore anwachsen.
Das DHB-Team steckte jedoch nicht auf und kam durch den sicheren Siebenmeterschützen Jaris Tobeler auf auf 24:21 (45.) heran. Ägypten agierte zudem in Unterzahl - das Foul an Mävers hatte zu dem Strafwurf geführt. Mit einer offensiven Deckung setzte die deutsche Auswahl die Ägypter unter Druck und hatte nach einer Parade von Diedrich die Chance, weiter zu verkürzen. Rechtsaußen Fuss vergab jedoch gegen Homayed, zudem ging ein langer Ball über das leere Tor.
Ägypten nahm die Vorlage dankend an und erhöhte seinen Vorsprung über 26:22 (49.) wieder auf 28:23 (52.). Das Team von Sharafeldin Mahmoud ging auch in dieser Schlussphase immer wieder ein enorm hohes Tempo und setzte Deutschland damit unter Druck. Das 31:27 (57.) fiel nach einem schnellen Anwurf durch das Zentrum, die Abwehrreihe des DHB-Teams hatte sich noch formiert.
Wudtke zog nach diesem Gegentreffer seine letzte Auszeit, doch auch eine noch offensivere Ausrichtung der Deckung sorgte nicht mehr für die Wende. Ägypten behauptete seinen Vorsprung clever und feierte nach dem Treffer zum 32:28-Endstand den Titel. Den dritten Platz sicherte sich Dänemark. Im kleinen Finale feierte der deutsche Halbfinalgegner unter der Leitung des DHB-Gespanns Maike Merz und Tanja Schilha einen 35:27 (15:11)-Erfolg gegen Portugal.