Forsa: Union vor Grünen - SPD gleichauf mit AfD
Sonntag 18.August.2019 - 06:49
Berlin (Welt) -SPD und AfD liegen einer Umfrage zufolge in der Wählergunst gegenwärtig gleichauf. Dabei habe die SPD – wie die FDP – im Vergleich zur Vorwoche um einen Prozentpunkt zugelegt, heißt es in dem RTL/n-tv-Trendbarometer von Forsa. Die Union und Grüne hätten dagegen jeweils einen Prozentpunkt verloren. Die Union komme damit auf 25 Prozent, die Grünen auf 24 Prozent, SPD und AfD auf 13 Prozent, die FDP auf neun Prozent und die Linke auf acht Prozent. Unentschlossene und Nichtwähler machen demnach 23 Prozent aus.
Im Vergleich zu den Umfragen anderer Meinungsforschungsinstitute verliert die Union ebenfalls: In einer Insa-Umfrage von vor vier Tagen lag sie bei 27,5 Prozent der Wählerstimmen, die Grünen bei 23,5 Prozent. Insgesamt zeichnet sich weiter ein Wettkampf zwischen Grünen und Union um Platz eins ab. Nach der Europawahl sahen Umfragen die Grünen vier Wochen lang sogar vor der Union.
„Die SPD hat offenkundig völlig den Draht zur ‚arbeitenden Klasse‘ verloren“
Neben der bundesweiten Befragung fragte Forsa auch 1505 Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen nach ihrer Wahlentscheidung, würde eine Landtagswahl anstehen. Dort käme die CDU auf 29 Prozent (Landtagswahl 2017: 33,0), die Grünen kämen auf 24 Prozent (2017: 6,4).
Besonders die SPD muss in ihrem Stammbundesland große Einbußen hinnehmen. Bei einer Bundestagswahl käme sie auf 17 Prozent, neun Prozent weniger als 2017. Damit würde sie in Nordrhein-Westfalen stärker verlieren als im Bundesdurchschnitt. Auch bei einer Landtagswahl wäre das Ergebnis nur geringfügig besser. Die SPD käme auf 18 Prozent – 2017 gewann sie bei der Landtagswahl allerdings 31,2 Prozent der Stimmen.
Auch im Ruhrgebiet, wo die SPD traditionell besonders stark war, zeigt sich ein ähnliches Bild. Nur noch 20 Prozent der Wahlberechtigten würden sich bei einer Bundestagswahl dort für die Sozialdemokraten entscheiden, bei einer Landtagswahl 22 Prozent. In den Zahlen, die in anderen Regionen Deutschlands derzeit einem Traumergebnis für die SPD gleichkommen würde, zeigen sich im Ruhrgebiet aber starke Einbußen. Im Vergleich zur Bundestagswahl und zur Landtagswahl 2017 käme dieses Ergebnis einem Verlust von elf beziehungsweise 14,5 Prozentpunkten gleich. Bei der Bundestagswahl 1998 kam die SPD auf 56,8 Prozent der gültigen Stimmen.
Die SPD sollte sich bei ihrer Kandidaten-Kür an RTL orientieren
„Wenn die SPD selbst im Ruhrgebiet, der früheren ‚Herzkammer‘ der Partei, in zwei Jahrzehnten fast zwei Drittel ihrer früheren Wähler einbüßt und nur noch drittstärkste politische Kraft hinter den Grünen und der CDU ist, offenbart das die extrem dramatische Situation der Sozialdemokratie: Sie hat offenkundig völlig den Draht zur ‚arbeitenden Klasse‘ verloren und wird nur noch von einer Minderheit der Wahlbürger für wählbar gehalten“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL.