Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Spanien bietet „Open Arms“ Hafen an – Verzweifelte Migranten springen ins Meer

Sonntag 18.August.2019 - 06:44
Die Referenz
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Berlin (Welt) - Nach zweieinhalb Wochen auf See hat Spanien dem Rettungsschiff „Open Arms“ offiziell Algeciras in Andalusien als sicheren Hafen angeboten. „Ich habe veranlasst, dass der Hafen von Algeciras für den Empfang der #OpenArms aktiviert werden soll“, twitterte der sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez am Sonntag. „Spanien handelt immer in humanitären Notfällen.“ Es brauche eine europäische, geordnete und solidarische Lösung.

Nachdem 27 unbegleitete Minderjährige am Samstag auf der italienischen Insel Lampedusa von Bord durften, harren noch 107 Migranten auf dem Schiff der spanischen NGO Proactiva Open Arms aus. „Die unfassbare Reaktion der italienischen Behörden und insbesondere des Innenministers Matteo Salvini, alle Häfen zu schließen“, habe Spanien zu diesem Schritt veranlasst, zitierte die Zeitung „El País“ aus einer Mitteilung der Regierung.

Die NGO aber lehnt mit Verweis auf die Situation an Bord das Angebot ab, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit Berufung auf die Sprecherin von „Open Arms“. „Man will, dass wir 950 Meilen fahren, fünf Tage lang nach Algeciras, dem am weitesten entfernten Hafen im Mittelmeer, mit einer unhaltbaren Situation an Bord?“, fragte der Gründer der Hilfsorganisation Proactiva Open Arms, Oscar Camps, am Sonntag auf Twitter.

Zuvor hatte er ein Video gepostet, dass mehrere Migranten zeigt, die von Bord gesprungen waren. „Wir haben seit Tagen davor gewarnt, die Verzweiflung hat Grenzen. Sie springen ins Wasser und Helfer versuchen, sie aufzuhalten“, schrieb er dazu.

Augenzeugen zufolge war die Situation an Bord zuletzt immer angespannter geworden. Einige Migranten hatten demnach bereits damit gedroht, Selbstmord zu begehen oder über Bord zu springen.

Ein Teil der Flüchtlinge harrt bereits seit zwei Wochen auf dem kleinen Rettungsschiff aus. „Open Arms“-Kapitän Marc Reig hatte die Lage an Bord am Freitag als „explosiv“ beschrieben. „Alle sind psychologisch am Ende, die Situation ist untragbar geworden“, sagte er dem spanischen Fernsehsender TVE.

Der spanische Fernsehsender RTVE zeigte am Samstag Bilder erschöpfter und aufgebrachter Migranten, die Land sehen, dieses aber nicht betreten dürfen. „Warum? Warum?“, rief ein Mann immer wieder. Kapitän Reig versuchte, ihn und andere resignierte Migranten zu beruhigen.

„Die Menschen verlieren die Geduld und sind sehr nervös“, sagte eine Reporterin an Bord. Es sei schwer zu ertragen, die nur 800 Meter entfernte Insel nicht betreten zu dürfen.




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