Herrmann warnt vor erhöhter Gewaltbereitschaft bei Migranten
Berlin (Welt) - Nach der tödlichen Bahngleis-Attacke eines Eritreers auf einen achtjährigen Jungen im Frankfurter Hauptbahnhof hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann auf ein erhöhtes Gewaltrisiko bei eingereisten Migranten hingewiesen. „Jetzt kommen unübersehbar Menschen aus anderen Kulturkreisen zu uns, in deren Heimat die Gewaltlosigkeit, wie wir sie pflegen, noch nicht so selbstverständlich ist“, sagte der CSU-Politiker der „Passauer Neuen Presse“.
Damit nimmt Herrmann Bezug auf die jüngsten Vorfälle auf Bahnsteigen, bei denen eine junge Mutter sowie eine Mutter und ihr achtjähriger Sohn auf die Gleise gestoßen wurden. Eine Mutter und der Sohn starben dabei. Der Minister setzt damit aber auch Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, einem Generalverdacht aus.
Und Herrmann lässt bei seiner Warnung außer Acht, dass es mehrheitlich junge Männer sind, die als Migranten ins Land kommen - also jene Bevölkerungsgruppe, die auch unter den hier Geborenen für die größte Zahl von Gewaltverbrechen verantwortlich ist.
Unbestritten ist allerdings, dass viele dieser jungen Migranten durch Bürgerkrieg oder Willkür ihrer Regierungen selbst Gewalt erlebt oder mit angesehen haben. Also dadurch geprägt und traumatisiert sein können. Was wiederum das eigene Verhalten und den Umgang mit Gewalt beeinflussen kann.
„Man muss das ganz deutlich aussprechen: Da kommen Leute zu uns, die sehr viel schneller Konflikte mit Gewalt austragen. Die folglich auch selbst ein deutlich höheres Niveau an Gewalt erlebt haben als wir“, folgert Herrmann. „Wir haben hier ein erhöhtes Risiko, das zeigen die Kriminalstatistiken ganz eindeutig“, sagte der Minister. Die Lösung laute: „Konsequenz. Konsequentes Handeln, konsequentes Bestrafen, gegebenenfalls konsequentes Ausweisen.“
„Völlig offene Grenzen“ funktioniere nicht
Herrmann forderte zugleich eine Überarbeitung des Dublin-Abkommens, das besagt, dass derjenige EU-Staat für Migranten zuständig ist, den sie zuerst erreichen. Das System funktioniere nicht, es hielten sich nicht alle an die Spielregeln. Man könne auch nicht alle Probleme auf die Staaten, die die EU-Außengrenze bilden, abwälzen.
Herrmann betonte, dass er das kontrollfreie Schengen-System nicht abschaffen will. „Aber völlig offene Grenzen innerhalb Europas können wir uns offensichtlich nicht leisten. Insbesondere nicht, solange die EU-Außengrenzen nicht sicher sind. Wir müssen wissen, wer sich bei uns aufhält. Wir brauchen deshalb innerhalb von Europa intelligente Grenzkontrollen, die nicht zu ewigen Staus führen“, sagte der Landesminister.