Johnson wird Nachfolger von Theresa May - Merkel gratuliert
Mittwoch 24.Juli.2019 - 11:38
Berlin (Welt) - Der Brexit-Hardliner Boris Johnson wird Vorsitzender der britischen Konservativen und damit auch neuer Regierungschef. Wie die Parteiführung am Dienstag in London mitteilte, setzte er sich in der Stichwahl gegen Außenminister Jeremy Hunt durch. Am Mittwoch soll Johnson als Nachfolger von Theresa May zum neuen Premierminister ernannt werden.
Er erhielt in der Urabstimmung um den Parteivorsitz 92.153 von rund 159.000 Stimmen und damit fast doppelt so viele Stimmen wie der amtierende Außenminister Jeremy Hunt.
Bei seiner kurzen Rede im Anschluss der Bekanntgabe versprach Johnson, den Brexit – „komme, was wolle“ – zum 31. Oktober abzuschließen. Er werde den Briten „durch gute Arbeit“ das Vertrauen wieder zurückgeben.
Die bisherige Premierministerin Theresa May war als Parteivorsitzende zurückgetreten, nachdem sie im Parlament ihr mit der EU ausgehandeltes Austrittsabkommen nicht durchsetzen konnte. Nach der parteiinternen Wahl tritt sie nun auch als Premierministerin ab.
Johnson ist nach eigenem Bekunden bereit, das Vereinigte Königreich auch ohne Austrittsvertrag aus der EU zu führen, sollte Brüssel keine Zugeständnisse machen. Einige Mitglieder von Mays Regierung haben angekündigt, dass sie zurücktreten würden, bevor Johnson sie entlassen könne, weil sie seine Drohung ablehnen, Großbritannien auch ohne Abkommen aus der EU zu führen. Der Schatzkanzler Philip Hammond würde wahrscheinlich am Mittwoch zurücktreten.
Zuletzt warf Hunts Staatssekretär Alan Duncan das Handtuch. Er mache sich große Sorgen, dass Johnson aus dem Bauch heraus agieren werde, „und das ist alles etwas planlos und wackelig“, sagte Duncan am Montag der BBC.
Bundeskanzlerin Merkel gratuliert Johnson
Sie freue sich auf eine gute Zusammenarbeit, ließ Merkel per Twitter erklären. Deutschland und Großbritannien solle auch in Zukunft eine enge Freundschaft verbinden. Die britischen Konservativen hatten zuvor bekanntgegeben, dass Johnson die Urabstimmung unter den Parteimitgliedern zur Wahl des neuen Vorsitzenden gewonnen hat. Damit wird er auch Premierminister.
Johnson hat angekündigt, Großbritannien auch ohne Abkommen aus der EU zu führen, sollte es keine Zugeständnisse geben. EU-Verhandlungsführer Barnier hatte bereits erklärt, dass die Europäische Union die von Johnson verlangte Neuverhandlung des Austrittsabkommens ablehne.