Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Nach zwei Wochen auf See: Flüchtlinge können "Sea-Watch 3" in Lampedusa verlassen

Samstag 29.Juni.2019 - 02:09
Die Referenz
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Berlin (N-Tv) - Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch ist nach dem unerlaubten Anlegen im Hafen der italienischen Insel Lampedusa und der Festnahme der Kapitänin beschlagnahmt worden. Das bestätigte der Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer.

Die 40 Migranten seien von Bord gegangen. Sie waren vor mehr als zwei Wochen vor der libyschen Küste von der Organisation gerettet worden. Seitdem wartete Sea-Watch vergeblich auf die Zuweisung eines sicheren Hafens in Europa. Was nun mit den Migranten passieren soll, ist unklar. Mehrere EU-Staaten, darunter Deutschland, haben sich bereit erklärt, Schutzsuchende aufzunehmen.

Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge drohen der 31-jährigen Kapitänin Carola Rackete drei bis zehn Jahre Haft, weil sie gegen ein Kriegsschiff Widerstand geleistet oder Gewalt angewendet habe. Die Staatsanwaltschaft Agrigent habe Hausarrest für sie angeordnet. Neben den Migranten waren 22 Besatzungsmitglieder und mehrere italienische Abgeordnete auf dem Schiff.

Die Kapitänin Rackete war Mitte der Woche trotz Verbots der italienischen Regierung in die Hoheitsgewässer des Landes gefahren. "Ich fahre in italienische Gewässer und ich bringe sie (die Migranten) in Sicherheit auf Lampedusa", hatte sie betont. Laut Sea-Watch-Sprecherin Giorgia Linardi haben sich vier Länder - Deutschland, Portugal, Frankreich und Luxemburg - bereit erklärt, Migranten von dem Schiff aufzunehmen.

"Wir sind stolz auf unsere Kapitänin"

Sea Watch-Geschäftsführer Johannes Bayer lobte Rackete: "Wir sind stolz auf unsere Kapitänin, sie hat genau richtig gehandelt. Sie hat auf dem Seerecht beharrt und die Menschen in Sicherheit gebracht", schrieb er auf Twitter. Am Freitag hatte die italienische Staatsanwaltschaft gegen Rackete Ermittlungen eingeleitet. Laut Linardi werden ihr unter anderem Beihilfe zur illegalen Einwanderung und Verletzung des Seerechts vorgeworfen.

Am 12. Juni hatte die "Sea Watch 3" vor der libyschen Küste 53 Menschen gerettet. 13 von ihnen wurden unter anderem aus medizinischen Gründen bereits in den vergangenen Tagen nach Lampedusa gebracht.

Seit Jahren streiten die EU-Länder über einen Mechanismus zur Verteilung der Bootsflüchtlinge. Italiens rechtspopulistischer Innenminister Matteo Salvini verlangte nun konkrete "Garantien" der aufnahmebereiten Länder, bevor die Menschen von Bord des Schiffes gehen dürften. Daneben sei die Regierung "entschlossen", gegen jeden vorzugehen, der die Gesetze gebrochen habe.

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