Angriffe gegen Moscheen in Bremen löst Empörung in der Gesellschaft aus
Bremen (Spiegel) - In der Bremer Innenstadt haben Unbekannte am Samstag in der Rahma-Moschee etwa 50 Exemplare des Korans zerrissen. Einzelne Blätter seien in die Toilette gestopft worden, sagte ein Sprecher des örtlichen Moscheenverbands Schura, der 2012 mit dem Bundesland einen Staatsvertrag unterzeichnet hat. Die Polizei bestätigte den Sachverhalt.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die Koran-Schändung scharf verurteilt. Die Tat ziele darauf ab, "die Spirale von Hass und Gewalt gegen Muslime und ihre Moscheen" anzutreiben, sagte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek in Berlin. Der Zentralrat fordere eine umfassende Aufklärung und strikte Ahndung der Tat.
Der Staatsschutz der Bremer Polizei ermittelt und untersucht, ob ein politisch oder religiös motivierter Hintergrund der Tat vorliegt.
In Kassel wurde ebenfalls am Wochenende die Scheibe einer Moschee durch einen Steinwurf beschädigt - ebenso wie eine Scheibe eines Büros der Linkspartei. Die Polizei ermittelt wegen möglicher politisch motivierter Straftaten. Ob beide Taten in Kassel auf das Konto ein und derselben Täter gingen, sei derzeit noch unklar, teilten die Ermittler am Dienstag mit.
Die Zahl islamfeindlicher Straftaten in Deutschland ist im ersten Quartal des Jahres gesunken. Von Januar bis März 2019 registrierten die Behörden 132 Vorfälle gegen Muslime und Moscheen - deutlich weniger als noch in den ersten drei Monaten 2018, als 196 Fälle gemeldet wurden.
Die Zahlen islamfeindlicher Straftaten sinken schon länger. Während im Gesamtjahr 2017 noch 950 Angriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen wie Moscheen registriert wurden, waren es 2018 noch 824. In den Jahren davor wurden islamfeindliche Übergriffe nicht separat erfasst, daher gibt es keine Vergleichszahlen.
Scheibe beschädigt: Steinwurf auf einer Moschee in Kassel
Berlin (HNA) – Wie ein Polizeisprecher auf Anfrage der HNA bestätigte, war in den frühen Morgenstunden eine Fensterscheibe der Ditib-Moschee „Merkez Camii“ (Kasseler Stadtmoschee) am Westring durch einen größeren Stein beschädigt worden.
Der Moscheeverein war gestern nicht zu erreichen. Das Türkische Generalkonsulat in Frankfurt veröffentlichte am Sonntag Bilder der Kasseler Moschee bei Facebook und Twitter und schrieb: „Wir verurteilen den Angriff mit einem Steinwurf (...) auf das Schärfste und erwarten von dem Polizeipräsidium Nordhessen, dass die Täter des Angriffs ermittelt und der Justiz übergeben werden.“