Mesut Özil heiratet seine Amine - Türkei-Präsident Erdogan fungiert als Trauzeuge
Samstag 08.Juni.2019 - 02:03
Berlin (Welt) - Fußball-Weltmeister Mesut Özil (30) und die 26-jährige Amine Gülse haben am Freitag in Istanbul geheiratet. Im Fünf-Sterne-Hotel Four Seasons, einem osmanischen Palast aus dem 19. Jahrhundert am Bosporus, gaben sich die beiden am Freitagabend vor 300 Gästen das Ja-Wort. Gülse war in Weiß gekleidet, Özil in Schwarz. Das Hotel ist bekannt für seine Terrassen nur wenige Meter über dem Wasser, die einen schönen Blick auf Boote und Brücken bieten.
Die Hochzeit hatte eine gewisse politische Brisanz – im Zentrum der Debatte: der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Am Abend stellten sich Sicherheitsleute an dem Luxushotel in Istanbul auf. Erdogan werde erwartet, heißt es.
Er blieb zwar offenbar nur kurz – die Zeit reichte aber wohl aus, um Trauzeuge zu sein. Das zumindest berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Auf Bildern ist das Paar mit dem Präsidenten und seiner Frau auf einer Empore vor dem Bosporus zu sehen. Erdogan habe auch Amine Gülse (26) die Hochzeitsurkunde überreicht, berichtete Anadolu. WELT berichtete, dass auch Ex-Nationalspieler Jerome Boateng eine Einladung erhalten hat.
Schon seit Monaten hatte es reichlich Gesprächsstoff um die Hochzeit gegeben – offizielle Informationen aber kaum. Prominente reden vorab meist nicht gern über ihre Hochzeit. Und der Arsenal-Profi Özil spricht inzwischen ohnehin kaum noch mit der Presse – wenn, dann kommuniziert er über seine Social-Media-Kanäle. So machte er es auch am Donnerstagabend. Nach monatelangen Spekulationen ist klar: Der frühere Nationalspieler und seine Partnerin Amine Gülse heiraten am Tag darauf.
Özil verrät das nicht aus einer Plauderlaune heraus, er ruft aus diesem Anlass dazu auf, kranke Kinder zu unterstützen. „Viele Fans haben mich oder meine engsten Freunde und Familie gefragt, was wir uns zur morgigen Hochzeit wünschen“, schrieb er. „Als Fußballer habe ich das große Privileg und Glück, dass es mir an nichts fehlt“, schrieb der Fußballer und rief „alle, die etwas Gutes tun möchten und können“ dazu auf, ebenfalls den Verein Big Shoe zu unterstützen. Er selbst werde 1000 Operationen für hilfsbedürftige Kinder finanzieren. Big Shoe bedankte sich umgehend in einem Facebook-Eintrag und wünschte dem Paar das Beste für die Hochzeit und die Zukunft sowie Glück und Gesundheit.
Vor allem eine Frage erregte vorab die Gemüter: Wird der türkische Präsident unter den Gästen sein? Seit rund einem Jahr denken viele bei Özil längst nicht mehr nur an seine Fußball-Künste – sondern eben auch an sein Verhältnis zu Erdogan. Gemeinsam mit Ilkay Gündogan posierte Özil – beide Fußballprofis sind im Ruhrgebiet geboren, haben türkische Wurzeln – für ein Foto mit dem in Deutschland umstrittenen Politiker. Erdogans Partei verbreitet das Bild im Wahlkampf, in Deutschland fallen die Reaktionen verwundert bis entsetzt aus. Der Fall geht bis ganz nach oben: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trifft die beiden Spieler.
Doch alle Brücken zu der Zeit vor dem Eklat hat Özil nicht hinter sich abgebrochen, wie er nun unmittelbar vor der Hochzeit zeigte. Den Verein, für den er zu Spenden aufruft, unterstützt er schon seit Jahren. Offenbar eine Herzensangelegenheit über seine Zeit als Nationalspieler hinaus.
Flitterwochen an der türkischen Ägäis
Özil und die frühere Miss Türkei Gülse sind laut Medienberichten seit 2017 ein Paar. Verlobt sind sie seit Januar. Die Flitterwochen will das Paar offenbar in einer Villa an der türkischen Ägäis verbringen.
Nach der Weltmeisterschaft die Eskalation: Özil wird nach dem Aus der Nationalmannschaft in der Öffentlichkeit quasi zum Buhmann der Nation, er erklärt verbunden mit schweren Vorwürfen seinen Rücktritt aus dem DFB-Team. Der Mann, der es unfreiwillig geschafft hat, eine neue Debatte über Integration in Deutschland zu entfachen und den DFB bis ins Mark zu treffen, spricht kaum noch mit Journalisten – und zeigt sich quasi nur noch auf dem Fußballplatz. Und abseits des Spielfelds trifft er wieder auf Erdogan, etwa zum Fastenbrechen im Mai. Beide waren auf Bildern zu sehen, die vom Präsidialbüro zur Verfügung gestellt wurden.