Ergebnisse der deutschen und europäischen Wahlen
Berlin ( Welt ) Deutschland hat gewählt: Insgesamt waren am Sonntag hierzulande mehr als 64 Millionen Menschen zur Europawahl aufgerufen. Die Wahlzettel waren lang: 41 Parteien baten um das Vertrauen der Wähler.
Für die Parteien der großen Koalition in Deutschland zeichnet sich ein historisch schlechtes Ergebnis ab. Die Union aus CDU und CSU mit dem gemeinsamen Spitzenkandidaten Manfred Weber hat die Europawahl in Deutschland nach ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF gewonnen - doch die Parteien fahren nur 28,2 bis 28,8 Prozent ein (minus 6,6 bis 7,2 Prozentpunkte gegenüber 2014).
Die SPD musste demnach noch herbere Verluste hinnehmen und kommt auf 15,5 Prozent (minus 11,8 Prozentpunkte). Die CSU ist bei der Europawahl nach der neusten Hochrechnung mit 40,5 Prozent exakt bei ihrem Ergebnis von 2014 gelandet.
Die Grünen können ihr Ergebnis gegenüber 2014 fast verdoppeln und kommen auf 20,6 bis 20,9 Prozent (plus 9,9 bis 10,2 Prozentpunkte). Damit sind sie zweitstärkste Kraft geworden.
Die AfD liegt bei 10,8 bis 10,9 Prozent (plus 3,7 bzw. 3,8 Prozentpunkte), die Linke bei 5,4 bis 5,5 Prozent (minus 1,8 bis 1,9 Prozentpunkte) und die FDP bei 5,4 bis 5,5 Prozent (plus 2,1 bis 2,2 Prozentpunkte), wie beide Sender am Sonntag berichteten.
Die Satirepartei „Die Partei“ um ihre Spitzenkandidaten Martin Sonneborn und Nico Semsrott zieht nach den ersten Prognosen mit drei Abgeordneten ins EU-Parlament ein. Die Freien Wähler entsenden demnach zwei Abgeordnete nach Brüssel, die ÖDP, die Tierschutzpartei, die Familienpartei, die Piraten und Volt jeweils einen.
Bei der Europawahl 2014 hatten CDU und CSU noch 35,4 Prozent der Stimmen geholt, die SPD 27,3 Prozent. Die Grünen waren vor fünf Jahren auf 10,7 Prozent gekommen, die Linke holte 7,4 Prozent. Die AfD erreichte 7,1 Prozent, die FDP 3,4 Prozent.
Auch gegenüber der Bundestagswahlim September 2017 verlor die Union massiv – damals holte sie 32,9 Prozent. Die SPD kam auf 20,5 Prozent – das war ein historisch schlechtes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl. Die AfD erreichte 12,6 Prozent, die FDP 10,7 Prozent. Die Linke lag bei 9,2 Prozent, die Grünen holten 8,9 Prozent.
Während die Wähler in Großbritannien und den Niederlanden als erste bereits am Donnerstag ihr Votum abgaben, wählten 21 der 28 EU-Mitgliedstaaten erst am Sonntag. Die letzten Wahllokale schließen um 23 Uhr in Italien. Erste Hochrechnungen gibt es ab 18 Uhr, es wird jedoch bis spät in die Nacht dauern, bis die Stimmen ausgezählt sind.
Unmittelbar nach der Wahl werden die Weichen für die Zusammensetzung des EU-Parlaments und damit die Richtung der Europa-Politik der nächsten Jahre gestellt.