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Maas: „Viele Migranten haben antisemitische Klischees eingeimpft bekommen“

Mittwoch 15.Mai.2019 - 07:32
Die Referenz
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Berlin (Welt) - Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) wertet den wachsenden Antisemitismus in Deutschland und Europa auch als Folge der Migration und will den Kampf gegen Judenfeindlichkeit verstärken. „Diese Aufgabe ist auch durch die Migrationsbewegungen der letzten Jahre größer geworden – da gibt es nichts zu beschönigen“, sagt Maas laut Manuskript seiner Rede auf der Auftaktveranstaltung zur Einrichtung eines Europäischen Netzwerks gegen Antisemitismus.

 

Dieses soll eine Beteiligungsplattform für zivilgesellschaftliche Organisationen sein, die sich mit Bildungsprogrammen gegen Antisemitismus engagieren. Das Manuskript für den Auftritt am Dienstag liegt WELT vor.

 

„Viele der Menschen, die zu uns gekommen sind, haben schon früh antisemitische Klischees eingeimpft bekommen“, so Maas. Selbst in Schulbüchern würden in einigen Ländern Jüdinnen und Juden diffamiert. „Solche Zerrbilder prägen sich ein und gehen mit dem Überqueren der deutschen Grenze natürlich nicht verloren.“

 

Antisemitismus, Hass und Gewalt gegen Minderheiten griffen überall in Europa um sich. Deshalb sei eine Vernetzung der Organisationen und Aktivitäten im Kampf gegen Judenfeindlichkeit erforderlich.

 

Maas warnt zugleich davor zuzulassen, dass „Rechtspopulisten die Angst vor Antisemitismus instrumentalisieren, um antimuslimischen Rassismus zu rechtfertigen“. Der SPD-Politiker mahnt: „In einem freien und toleranten Europa müssen wir eine Frau mit Kopftuch genauso vor Beleidigungen und Übergriffen schützen wie einen Mann mit Kippa.“

 

„Antisemitismus ist kein Importprodukt“, unterstreicht Maas. „Gerade wir Deutschen sollten uns dessen immer bewusst sein.“ Rechtsradikale seien für den Großteil der antisemitischen Straftaten in Deutschland verantwortlich. Die jüngsten Zahlen des Innenministeriums seien erschreckend: „Demnach gibt es mehr als 12.000 gewaltbereite Rechtsextremisten allein in Deutschland.“

 

 

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