Merkel macht die umstrittene Naturschutzfrage zur Chefsache
Berlin (Tag24) - Angela Merkel (64, CDU) macht die umstrittene Naturschutzfrage zur Chefsache.
Auslöser sind die bisher ergebnislosen Gespräche zwischen Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (46, CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (50, SPD). Laut "Spiegel" streiten die beiden Ressortchefinnen vor allem darüber, wann die Wölfe abgeschossen werden dürfen - erst dann, wenn sie bereits Schafe gerissen haben, oder auch schon vorbeugend, wenn sie sich Siedlungen oder Schafsherden nähern.
"Aus unserer Sicht werden mit dem vom Bundesumweltministerium vorgelegten Entwurf die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag nur unzureichend aufgegriffen", wird eine Sprecherin Klöckners zitiert. Dem Vertrag zufolge hat die Sicherheit der Menschen im Umgang mit dem Wolf höchste Priorität.
Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer (46) sagte, sie wolle sich nicht zu „internen Abläufen“ äußern. Es handele sich beim Thema Wölfe um einen „normalen Abstimmungsprozess“. Ziel ist es nun, eine Lösung zu finden, die die Interessen von Tierhaltern und Naturschutz unter einen Hut bringt.
Schon zweimal war der Umgang mit Wölfen Thema im Koalitionsausschuss. Auch im Bundestag wurde schon mehrfach über den Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation debattiert. Im Januar gab es ein als "Wolfsgipfel" bezeichnetes Treffen zwischen Schulze und Klöckner - ohne Erfolg.
Insbesondere in Ostdeutschland sorgt das Thema für Unruhe und ist politisch aufgeladen. Aktuell leben etwa 1000 Wölfe in Deutschland - am meisten in Sachsen und Brandenburg. Vor den anstehenden Landtagswahlen in Dresden, Potsdam und Erfurt will die Kanzlerin das Thema offenbar gerne vom Tisch haben.