Polizei muss bei Ausschreitungen zwischen Rechten und Linken in Erfurt eingreifen
Berlin (Zeit) - Angesichts von Ausschreitungen am Rande von
Kundgebungen linker und rechter Demonstranten hat die Polizei in der
thüringischen Hauptstadt Erfurt gewaltsam eingegriffen. Demnach gab es einen
"Durchbruchsversuch" aus den Reihen der Kundgebung des Deutschen
Gewerkschaftsbunds (DGB), der sich offenbar auch andere Gruppen angeschlossen
hatten. Daraufhin setzten die Polizisten Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Ein
Beamter wurde demnach verletzt.
So wie in Erfurt hat der DGB in vielen Städten zu seinen traditionellen
Kundgebungen zum Tag der Arbeit aufgerufen. Knapp vier Wochen vor den Wahlen
zum Europäischen Parlament wollen die Gewerkschaften unter dem Motto
"Europa. Jetzt aber richtig!" unter anderem für Mindestlöhne in ganz
Europa werben. Die zentrale Kundgebung ist in Leipzig mit DGB-Chef Reiner
Hoffmann geplant.
AfD-Kundgebungen in Erfurt
und Chemnitz
Demonstrieren wollen aber auch andere linke und rechte Gruppierungen,
in Sachsen unter anderem in Leipzig, Plauen und Chemnitz. Dort wollte
Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland an der zentralen 1. Mai-Kundgebung
seiner Partei AfD teilnehmen. In Erfurt wollte er bei einer Kundgebung mit
Thüringens AfD-Chef Björn Höcke zugegen sein. In Plauen ist eine Kundgebung der
rechtsextremen Partei Der Dritte Weg geplant, in Dresden eine Veranstaltung der
NPD.
Die Polizei ist aber mit zahlreichen Kräften vor allem in Berlin und
Hamburg im Einsatz. Dort haben linksradikale Gruppen zu "Revolutionären 1.
Mai-Demos" aufgerufen. Die Veranstaltung in der Hansestadt steht unter dem
Motto "Gemeinsam gegen Ausbeutung in die revolutionäre Offensive".
Dahinter steht der vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestufte Rote
Aufbau. Angemeldet sind 1.000 Teilnehmer.
"Revolutionäre 1.
Mai-Demos" in Berlin und Hamburg
In der Hauptstadt sind am Mai-Feiertag mehrere Demonstrationen und das
große Straßenfest Myfest im Ortsteil Kreuzberg geplant. Für den Abend haben
Linksautonome die sogenannte Revolutionäre 1. Mai-Demonstration angekündigt.
Früher hatte es nach der abendlichen Demonstration mit teilweise mehr als
10.000 Teilnehmern regelmäßig Zusammenstöße zwischen Randalierern und der
Polizei gegeben. In den vergangenen Jahren ebbten die Gewaltausbrüche von
Randalierern aber ab.
Der Tag der Arbeit wird seit fast 130 Jahren begangen. In Deutschland
gab es am 1. Mai 1890 erstmals Massendemonstrationen. Traditionell mobilisiert
die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung für bessere Arbeitsbedingungen und
höhere Löhne.