Union weiter im Sinkflug – Sympathiewerte für Kramp-Karrenbauer geht runter
Berlin (Welt) - Nach dem Wechsel an der Parteispitze hatte die Union auf eine Erholung der mäßigen Umfragewerte gehofft. Doch davon kann auch gut vier Monate nachdem Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem Parteitag in Hamburg Bundeskanzlerin Angela Merkel als Vorsitzende abgelöst hat keine Rede sein: Im neuen RTL/n-tv-Trendbarometer von Forsa liegen CDU und CSU zum vierten Mal in Folge unter 30 Prozent.
Zurzeit würden 28 Prozent der Befragten die Union wählen – ein Prozentpunkt weniger als in der Woche zuvor. Zweitstärkste Partei bleiben die Grünen mit unverändert 19 Prozent. Es folgen die SPD (17 Prozent) und die AfD (13 Prozent), die beide jeweils einen Prozentpunkt hinzugewinnen. Die AfD erreicht damit zum ersten Mal seit Ende Dezember 2018 in einer Forsa-Umfrage wieder 13 Prozent.
Die FDP verliert einen Prozentpunkt und liegt jetzt bei neun Prozent, die Linke hält mit acht Prozent ihren Wert aus der Vorwoche. Die sonstigen Parteien kommen zusammen unverändert auf sechs Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 23 Prozent und erreicht damit in etwa den Wert der jüngsten Bundestagswahl 2017. Die regierende große Koalition hätte damit weiter keine Mehrheit. Auch für Schwarz-Grün würde es sehr eng.
Sinkende Sympathiewerte für Kramp-Karrenbauer
In Umfragen anderer Institute der vergangenen zwei Wochen liegt die Union zwischen 28 und 30,5 Prozent, die Grünen zwischen 18 und 21 Prozent, die SPD zwischen 15,5 und 18,5 Prozent, die AfD zwischen 12,5 und 14 Prozent, die FDP und die Linke jeweils zwischen acht und neun Prozent sowie die sonstigen Parteien zusammen zwischen vier und fünf Prozent.
Die Schwäche der Union ist wahrscheinlich zumindest zum Teil auf die sinkenden Sympathiewerte für Kramp-Karrenbauer zurückzuführen. Denn in der Frage der Kanzlerpräferenz verliert die 56-Jährige diese Woche bei Forsa erneut – zumindest im Vergleich zu den möglichen Kandidaten der SPD.
Wenn der Kanzler oder die Kanzlerin direkt gewählt würde, entschieden sich zwischen den beiden Parteivorsitzenden 30 Prozent der Befragten für Kramp-Karrenbauer, das sind zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche. SPD-Chefin Andrea Nahles verliert einen Prozentpunkt und liegt jetzt bei 13 Prozent.
Politische Kompetenz der SPD liegt bei sechs Prozent
Der direkte Vergleich mit Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz fällt deutlich knapper aus: In diesem Fall würden 26 Prozent für Kramp-Karrenbauer votieren, auch hier ein Minus von zwei Punkten. Scholz käme auf 24 Prozent, das ist ein Prozentpunkt weniger als in der vergangenen Woche.
Nachdem Kramp-Karrenbauer im Dezember zur CDU-Chefin gewählt worden war, betrug die Differenz zu Nahles noch 36 Prozentpunkte – jetzt sind es 17. Der Abstand zu Scholz ist von damals 23 Punkten auf zwei Punkte geschrumpft.
Auch in der Frage der politischen Kompetenz verlor die Union an Zustimmung: 21 Prozent der Befragten trauen CDU und CSU zu, mit den Problemen in Deutschland fertig zu werden. Das ist zwar ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche – im Januar waren es aber noch vier Prozentpunkte mehr.
Auf die politische Kompetenz der SPD vertrauen allerdings wie in der Vorwoche nur sechs Prozent. Im Januar lag der Wert bei fünf Prozent. 56 Prozent der Befragten trauen keiner Partei zu, mit den Problemen im Land fertig zu werden, derselbe Wert wie vor Wochenfrist. Im Januar lag er noch bei 50 Prozent.