Umfrage: Nur 23 Prozent sehen von der Leyen am richtigen Platz
Frankfurt (Faz) - Nur noch eine Minderheit der Deutschen ist der Meinung, dass Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Bundeswehr im erforderlichen Maß modernisieren kann. Laut einer repräsentativen Emnid-Umfrage für die Zeitung „Bild am Sonntag“ glauben lediglich 23 Prozent der Befragten, dass die CDU-Politikerin die Richtige ist, um die Truppe fit für die Zukunft zu machen. 59 Prozent glauben das nicht. Gleichzeitig sehen die meisten Handlungsbedarf: 61 Prozent sind der Meinung, dass die Bundeswehr mehr Geld bekommen sollte, nur 28 Prozent sind dagegen.
„Der Nachholbedarf ist riesig“
Von der Leyen selbst zieht trotz der massiven Ausrüstungsmängel eine positive Bilanz ihrer bisherigen Amtszeit. Sie habe innerhalb von fünf Jahren „mehr als 300 Panzer, 93 Hubschrauber, 1800 militärische Fahrzeuge, 26 Transportflugzeuge A400 M und 15 weitere Eurofighter“ angeschafft, sagte sie der Zeitung.
In diesem Jahr soll die Bundeswehr nach ihren Angaben 136 neue Panzer und 25 Fluggeräte bekommen. „Wir modernisieren eine über 25 Jahre kleingesparte Bundeswehr Schritt für Schritt“, sagte von der Leyen. „Der Nachholbedarf ist riesig.“
Die Ministerin versprach noch für das laufende Jahr 67 Schützenpanzer Puma, 51 Radpanzer Boxer, 16 Transportpanzer Fuchs, zwei Brückenlegepanzer Leguan, zehn Transporthubschrauber, sieben A400M, fünf Eurofighter, drei Marinehubschrauber Sea Lion, 3550 Nachtsicht-Brillen, eine Fregatte 125.
„Duckmäusertum ist unübersehbar“
Ebenfalls in der „Bild am Sonntag“ kritisierte General a.D. Erich Vad die politische und militärische Führung scharf. Vadwar von 2006 bis 2013 wichtigster militärischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, heute ist er Lehrbeauftragter an der Universität München. „Oben an der Spitze der Bundeswehr sitzt eine Ministerin, die führen will, aber vor allem sich selbst verteidigen muss“, sagte Vad der Zeitung.
Der „Apparat“ mache derweil, „was er will“. Die Bundeswehr habe ein Führungsproblem, sagte Vad weiter. Ihre Führungskultur sei „weit entfernt von dem eigentlichen Daseinszweck von Streitkräften, dem Kampfeinsatz“. Ein „hoher Grad an Anpassungsbereitschaft, Absicherungsmentalität, Schönrederei und Duckmäusertum ist unübersehbar“.