Kriminalstatistik 2018: „Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt“
Berlin (Welt) - Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat am Vormittag in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2018 vorgestellt.
Die Zahl der Straftaten liegt demnach mit 5,4 Millionen auf dem niedrigsten Wert seit 1992, also seit Erfassung in einer gesamtdeutschen Statistik. Die Zahl der Straftaten ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Der Rückgang liegt bei 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Aufklärungsquote stieg bundesweit um 0,8 Prozent auf 56,5 Prozent. Dies ist der höchste Wert seit 2005. Einen starken Rückgang um 16 Prozent zum Vorjahr gab es bei Wohnungseinbrüchen. Viele Einbrüche (45 Prozent) würde schon beim Versuch scheitern. Das liege daran, dass die Bürger ihre Häuser und Wohnungen besser sichern, so Seehofer.
„Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt“, fasste Seehofer die Zahlen zusammen. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung sei von schweren Straftaten betroffen. „Wir reden von dem niedrigsten Werten seit Jahrzehnten.“ Er schränkte aber ein, er würde erst von einem Erfolg sprechen, wenn „dieser Trend auch nachhaltig“ sei.
Anteil der Ausländer an Straftaten konstant
Die Gewaltdelikte nahmen um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab, Diebstahlsdelikte um 7,5 Prozent. Zugenommen hat jedoch der Widerstand gegen Polizisten um beinahe 40 Prozent, dies liege aber auch an einer geänderten Gesetzeslage und dadurch einer genaueren Erfassung dieser Delikte. Der Anteil von Ausländern an Straftaten „ist praktisch konstant“, so der Minister. „Anders als in der öffentlichen Wahrnehmung.“ Er sprach von einem Anteil von nicht deutschen Tatverdächtigen von 30,5 Prozent gegenüber 30,4 Prozent im Jahr 2017.
Das Gefühl der Verunsicherung habe bei vielen Bürgern zugenommen. Dies könne sich nur ändern, „wenn wir die personelle Ausstattung der Sicherheitsbehörden weiter verbessern“, sagte der Minister. Bei den Gesamtstraftaten sind ausländerrechtliche Verstöße nicht mitgezählt. Zusammen mit diesen sind es 5,55 Millionen Straftaten.
Die Grünen sehen keinen Grund zur Entwarnung. Irene Mihalic wertete die Entwicklung insgesamt als „erfreulich“. „Wir dürfen uns deswegen jedoch nicht zurücklehnen, zumal der Grund für den Rückgang in den wenigsten Fällen bekannt ist“, sagte die Innenexpertin der Grünen. Mihalic wies darauf hin, dass Bayern das einzige Bundesland sei, in dem die Kriminalität 2018 gestiegen sei. Bayern sei das Land mit dem „schärfsten Polizeigesetz Deutschlands“, deswegen sollte diese Entwicklung „zu denken geben“.
Weniger erfreulich sind allerdings die Zahlen in den Bereichen des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Kinderpornografie. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der erfassten Missbrauchsfälle um 6,7 Prozent von 11.547 auf 12.321, die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen nahm um 5,4 Prozent auf 9357 zu. In 7449 registrierten Fällen wurde im vergangenen Jahr Kinderpornografie verbreitet (plus 14 Prozent), bei der Jugendpornografie erfasste die Polizei 1604 Straftaten (plus 22 Prozent).
Zusammen mit der Kriminalstatistik wurde zudem ein Bericht des Bundeskriminalamts über das Sicherheitsgefühl der Bürger vorgestellt. Ergebnis: Das Unsicherheitsgefühl hat zwar im Vergleich zu 2012 leicht zugenommen, bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Menschen in Deutschland Polizei und Gerichten das höchste Vertrauen entgegenbringen, sagte der Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch.