Sonntagstrend: Große Koalition in Deutschland wieder ohne Mehrheit
Berlin (Welt) - Die große Koalition hat einer Umfrage zufolge
bundesweit keine Mehrheit mehr. Dem „Sonntagstrend“ für die „Bild am Sonntag“
zufolge büßte die CDU im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt ein und kommt auf
30 Prozent. Die SPD verlor ebenfalls einen Punkt und landet bei 16 Prozent.
Damit kommt die große Koalition nur noch auf 46 Prozent, vor einer Woche hatte
es nach dieser Umfrage mit 48 Prozent noch eine Mehrheit für Union und SPD im
Bundestag ergeben.
Die Grünen, die stabil bei 17 Prozent liegen, sind damit wieder die
alleinige zweitstärkste politische Kraft in Deutschland. FDP und Linke legten
beide einen Punkt zu und erreichen jeweils neun Prozent. Die AfD verlor einen
Punkt und landet bei 13 Prozent.
Auch die Forsa sieht die Union im Abwärtstrend und die große Koalition
ohne Mehrheit. Ihrer aktuellen Wählerumfrage zufolge verlieren CDU und CSU
sogar zwei Prozentpunkte und kommen zusammen nur noch auf 28 Prozent. Die SPD
kommt bei Forsa ebenfalls auf 16 Prozent. Die Grünen sind mit 20 Prozent wie
schon in der Vorwoche klar zweitstärkste Kraft.
In der großen Koalition gibt es gleich mehrere Themen, bei denen SPD
und Union unterschiedlicher Meinung sind. So stoßen etwa die von der SPD am
Anfang des Jahres ausgearbeiteten Sozialreformen in der Union auf wenig
Gegenliebe: Unter anderem sehen diese einen Abschied von Hartz IV vor.
Ein anderes Streitthema wurde am Donnerstag jedoch vorerst aus der Welt
geschafft: Die Bundesregierung verlängerte den Rüstungsexportstopp nach
Saudi-Arabien um sechs Monate. Darauf hatte die SPD zuvor gedrängt.
Einig sind sich die Koalitionspartner zumindest in den Grundzügen auch
in ihrem Umgang mit dem Klimawandel: So wurde Mitte März das sogenannte
Klima-Kabinett ins Leben gerufen, das die Umsetzung der Klimaziele bis 2030
vorantreiben soll.