Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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mpörung in der SPD über Buchlesung mit Thilo Sarrazin in Erfurt

Sonntag 31.März.2019 - 03:41
Die Referenz
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Berlin (Faz) - In der Thüringer SPD ist es am Samstag zu einem Eklat gekommen. Der Grund: Der SPD Landtagsabgeordnete Oskar Helmerich hat den umstrittenen und in der Partei ungeliebten SPD-Politiker Thilo Sarrazin zu einer Lesung nach Erfurt eingeladen, wie die „Thüringer Allgemeine“ berichtet.

 

SPD-Landeschef Wolfgang Tiefensee reagierte prompt mit einer Klarstellung per Tweet und sprach von einem „unabgesprochenen Alleingang“ von Helmerich. Es sei keine Veranstaltung der Thüringer SPD. „Ich distanziere mich ausdrücklich und scharf von ihm und den islamfeindlichen Aussagen Sarrazins.“

 

In einem zweiten Tweet ergänzte er: „Ich will bisherige AfD-Wähler durch kritische Auseinandersetzung zurückgewinnen, nicht durch Anbiederung.“ Tiefensee hatte vor einer Woche bekanntgegeben, dass seine Partei im aktuellen Wahlkampf versuchen werde, an die AfD verlorene SPD-Wähler zurückzugewinnen.

 

Helmerich hatte, wie es in dem Zeitungsbericht heißt, seine Einladung von Sarrazin begründet als eine „Maßnahme, die in das politische Konzept der Thüringer SPD passt, um Wähler zu werben, die zur AfD abgewandert sind.“ Der Abgeordnete gehört seit 2016 zur SPD-Fraktion. Vorher war er Mitglied der Thüringer AfD, hatte die Fraktion aber im Streit mit Björn Höcke über die Ausrichtung der Partei verlassen.

 

In Reaktion auf die Einladung wird Oleg Shevchenko, Landesvorsitzender der Thüringer Jusos, in dem Zeitungsbericht mit den Worten zitiert: „Sarrazin ist ein Rassist und Antisemit. [...] Die Veranstaltung gehört abgesagt.“

 

Sarrazin, ehemaliger Berliner Finanzsenator, ist in der Partei wegen mehrerer Buchveröffentlichungen umstritten. Im Dezember 2018 hatte die SPD das dritte Parteiausschlussverfahren gegen Sarrazin eingeleitet.

 

Vier Tage vor der Europawahl, am 22. Mai, will Sarrazin nach Erfurt kommen, um aus seinem neuesten Buch vorzulesen.

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