Elite-Einheit nimmt mutmaßlichen IS-Sympathisant nach Attacken auf ICEs in Deutschland fest
Berlin (Welt) - Im Zusammenhang mit zwei Anschlägen auf ICEs in Deutschland hat eine Spezialeinheit einen Iraker festgenommen. Die Eliteeinheit „Cobra“ stürmte am Montag in einem Mehrfamilienhaus in Wien eine Wohnung und nahm einen Vater von fünf Kindern fest, berichtet die „Kronen-Zeitung“. Deutsche und österreichische Geheimdienste hatten für den Zugriff gemeinsam ermittelt. Cobra ist die wichtigste Polizeisondereinheit in Österreich, die direkt dem Innenministerium des Landes unterstellt ist.
Die Generalstaatsanwaltschaften München und das bayerische Landeskriminalamt bestätigten inzwischen die Festnahme eines 42-Jährigen Irakers, der „als dringend tatverdächtig gelte“. Der mutmaßliche Sympathisant der DschihadistenmilizIslamischer Staat soll am 7. Oktober auf der ICE-Strecke Nürnberg-München und im Dezember in Karlshorst Anschläge auf den Bahnverkehr verübt und dabei unter anderem eine IS-Flagge hinterlassen haben.
Bei dem Anschlag im Oktober auf der Strecke zwischen Nürnberg und München wurde ein dickes Drahtseil über die Gleise zwischen zwei Strommasten gespannt. Ziel war es laut der Ermittler, viele Menschen zu töten. Es kam zu Sachschäden. Am ersten Tatort wurde auch ein Flagge der Terrororganisation IS gefunden sowie ein zweiseitiges Bekennerschreiben in arabischer Sprache mit der Drohung, weitere Angriffe auf Bahnstrecken in Europa würden folgen, wenn die europäischen Staaten weiter die Terrororganisation bekämpfen.
Der Drucker führte zu dem Verdächtigen
Der für das Schreiben verwendete Drucker soll der „Kronen-Zeitung“ zufolge die Ermittler zu der Wohnung in Wien-Simmering geführt haben. In dem Gebäude sind Sozialwohnungen untergebracht. Der Iraker wurde nach der Festnahme von Beamten des österreichischen Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) verhört.
Laut Informationen der Zeitung lebt der Iraker als anerkannter Flüchtling bereits seit rund 20 Jahren in Österreich. Der 42-Jährige soll an der Technischen Hochschule Wien studiert haben und früher den irakischen Streitkräften angehört haben. Zuletzt sei er Mitarbeiter bei einer Security-Firma gewesen, heißt es, und im Einsatz vor Supermärkten und in Fussballstadien. Auf seiner Facebook-Seite soll er radikale Islamprediger verherrlichen.
„Er ist glühender Anhänger des hingerichteten Diktators Saddam Hussein und hat eine technische und militärische Vorausbildung“, berichtet Christoph Budin von der „Kronen-Zeitung“ in WELT. Der Mann sei geständig, sagte er. Von möglichen Mittätern sei noch nichts bekannt.