Bürgerdialog: Angela Merkel antwortet auf die Fragen der Bürger in Bremerhaven
Berlin (Butenunbinnen) - An Redebedarf scheint es nicht zu mangeln. Mehr als 200 Menschen aus Bremerhaven und umzu haben sich für den eineinhalbstündigen Bürgerdialog mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montagabend beworben. Die Teilnehmerzahl ist dabei auf 60 begrenzt. Für die Fragen gibt es keine Vorgaben und auch keine thematischen Schwerpunkte. Bei einem ähnlichen Format wurde Merkel 2015 in Rostock mit einem weinenden Flüchtlingsmädchen konfrontiert.
Am Montag bricht Merkel schon kurz nach dem Mittagessen mit EU-Ratspräsident Donald Tusk in Berlin Richtung Küste auf. In Bremerhaven besucht sie zunächst gegen 15.30 Uhr das Jobcenter. Bremerhaven leidet mit seinen rund 115.000 Einwohnern besonders unter Arbeitslosigkeit. Mehr als 12 Prozent der Menschen sind ohne Job. Aber: 2005 waren es mit rund 25 Prozent schon mal doppelt so viele.
Breit gemischtes Publikum
Gegen 17 Uhr kommt Merkel dann zum Fischbahnhof, einem Veranstaltungszentrum. Dort warten ihre 60 Gesprächspartner, für deren Auswahl drei lokale Kooperationspartner zuständig waren: die "Nordsee-Zeitung", die Hochschule Bremerhaven und die Handelskammer Bremen. Es soll ein Dialog, kein Monolog werden.
Dafür soll auch der Chefredakteur der "Nordsee-Zeitung", Christoph Linne, sorgen. Weder das Bundeskanzleramt noch das Bundespresseamt hätten sich in das Auswahlverfahren eingemischt. "Es gab nur den Wunsch, dass das Publikum
möglichst gemischt ist", sagte Linne. Also: Möglichst alle Altersgruppen, Frauen und Männer in etwa zu gleichen Teilen, möglichst viele gesellschaftliche Schichten und unterschiedliche Berufe und Menschen aus der Region.
Die Bewerber konnten sich per E-Mail melden und dabei auch ihre Motivation erläutern. Einige schickten gleich ganze DIN-A-4-Seiten zur Begründung. Es gibt offensichtlich Gesprächsstoff. Nach Berlin wurden nur die Namen der Teilnehmer weitergegeben, nicht deren Fragen oder Kommentare.
Bundesweit Bürgerdialoge geplant
Auch die Handelskammer rief ihre Mitgliedsunternehmen auf, sich zu beteiligen. "Es sollten ausdrücklich keine Entscheidungsträger sein", gab Stefan Offenhäuser von der Handelskammer den Kurs vor. Deshalb habe man die Unternehmen gebeten, Beschäftigte zu motivieren, sich zu bewerben.
Es sollten bundesweit noch vier oder fünf dieser Bürgerdialoge folgen, hieß es aus Berlin. Bremerhaven macht den Auftakt für den Norden. Ob das Interesse Merkels an der Seestadt etwas mit der bevorstehenden Bürgerschaftswahl in Bremen am 26. Mai zu tun hat, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass sie am Rande ihres Besuchs den CDU-Spitzenkandidaten für die Wahl, Carsten Meyer-Heder, trifft.