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Merkel will eigenen Flugzeugträger: “Finde ich gut”

Dienstag 12.März.2019 - 02:24
Die Referenz
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Berlin (B. Morgenpost) - Groß, größer, Merkel? Die Bundeskanzlerin findet es „richtig und gut“, wenn Frankreich und Deutschland zusammen einen europäischen Flugzeugträger bauen würden. Sie sei gern bereit, „daran mitzuarbeiten“, versicherte Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin nach einem Treffen mit dem lettischen Ministerpräsidenten Krisjanis Karins. Eine politische Überraschung.

 

Auf ihren Abschiedstagen entwickelt die Kanzlerin, die spätestens 2021 ausscheiden will, ein unbekanntes Faible fürs Militärische und für – Zukunftsmusik. Über Flugzeugträger verfügt die Bundesmarine bisher nicht. Bisher ist das Projekt zu kühn, um wirklich in Betracht gezogen zu werden. Schon gewöhnliche Kampfschiffe sind Mangelware.

 

Angela Merkel will Flugzeugträger – so teuer wird das Projekt

 

Flugzeugträger sind die Dinosaurier der Weltmeere, die größten Schiffe der Marine und eine Domäne der USA. Die Träger der amerikanischen Nimitz-Klasse sind über 300 Meter lang und haben einen Tiefgang von bis zu zwei Metern. Das letzte Schiff dieser Klasse kostete 6,3 Milliarden US-Dollar, jeder Tag auf See schlägt mit rund 2,5 Millionen Dollar zu Buche. Das sind die Dimensionen, in die Merkel vorstößt.

 

Weder von ihrer Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) noch von Kassenwart Olaf Scholz (SPD) gab es dazu eine Reaktion. Ihnen dürfte es die Sprache verschlagen haben. Allenfalls finanziell dürfte der Vorschlag den Rahmen sprengen. Politisch wie militärisch ist der Vorstoß keineswegs aus der Zeit gefallen. Auch China will mehr von diesen tonnenschweren Landebahnen, die auf den Meeren unterwegs sind. Japan denkt darüber nach, die Türkei will folgen.

 

Solche Waffensysteme haben einen hohen Prestigewert und sind mindestens ebenso ein Mittel zur Machtdemonstration wie zur Verteidigung im engeren Sinne. Sie sind die Erkennungszeichen der Großmächte, in Westeuropa jahrzehntelang ein Alleinstellungsmerkmal von Franzosen und Briten, den beiden Nationen mit Vetorecht im Sicherheitsrat der Vereinenten Nationen.

 

Frankreichs Marine hat seinen einzigen und atombetriebenen Flugzeugträger, die gerade erst renovierte „Charles de Gaulle“. Die zweijährige Überholung kostete dem Vernehmen nach mehr als eine Milliarde Euro.

 

Rückendeckung für die Parteichefin

 

Der Plan, einen Flugzeugträger gemeinsam zu entwickeln, ist nicht neu und war soeben von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer öffentlich ins Spiel gebracht worden.

 

Kramp-Karrenbauer hatte – als Antwort auf eine Europa-Initiative des französischen Präsidenten Emmanuel Macron – in ihrem Konzept für eine EU-Reform an das gemeinsame Projekt eines europäischen Kampfflugzeugs erinnert.

 

„Im nächsten Schritt könnten wir mit dem symbolischen Projekt des Baus eines gemeinsamen europäischen Flugzeugträgers beginnen“, um der globalen Rolle der EU „als Sicherheits- und Friedensmacht Ausdruck zu verleihen“. Eine Erklärung für Merkels Vorstoß dürfte Rückendeckung für die Parteichefin sein. Ein Stück Emanzipation von der US-Führungsmacht?

 

Es wäre nicht zuletzt eine logische Reaktion darauf, dass die USA sich unter Präsident Donald Trump nicht mehr selbstverständlich als Schutzmacht Europas betrachten. Ein Flugzeugträger als Emanzipationsstück von der westlichen Führungsmacht, als Projekt der europäischen Selbstbehauptung?

 

So viele Flugzeugträger gibt es

 

Weltweit gibt es insgesamt 46 Flugzeug- und Hubschraubträger. Die meisten sind im Besitz der USA.

 

 

 

 

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