Merkel lehnte US-Vorschlag zu Marinemanövern nahe der Krim ab
Berlin (Welt) - Die USA hätten im vergangenen Monat Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgeübt, ein Marinemanöver Nähe der Krim durchzuführen, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu provozieren, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Bei einem Treffen am 16. Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz hätte US-Vizepräsident Mike Pence Merkel aufgefordert, deutsche Kriegsschiffe durch eine Meerenge zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland zu entsenden, um Putin zu zeigen, dass die westlichen Mächte ihren Zugang zu diesen Gewässern nicht aufgeben werden. Das berichteten Regierungsvertreter, die unter Zusicherung ihrer Anonymität sprachen.
Die Bundeskanzlerin lehnte das Ansinnen den Kreisen zufolge ab und verwies auf Vorbehalte des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko. Ein Sprecher der Bundeskanzlerin lehnte eine Stellungnahme ab.
Die etwa drei Kilometer sogenannte Seestraße von Kertsch ist ein kritischer Punkt, da Putin seine Kontrolle über die Halbinsel Krim und die Ostukraine trotz Sanktionen der Europäischen Union und der USA festigen will.
Merkel hatte signalisiert, dass sie bereit sei, in Abstimmung mit Frankreich einen Konvoi als einmaliges Manöver durch die Meerenge zu schicken, sagten die Personen. Poroschenkosagte jedoch, das reiche nicht aus, um sein Problem zu lösen -- er wolle sicher gehen, dass die Straße dauerhaft offen ist, hieß es weiter. Frankreich lehnte eine Teilnahme ebenfalls ab, und bewertete die Idee als unnötige Provokation, sagte ein anderer Vertreter, der um Anonymität bat.
Russland hatte die Krim im Jahr 2014 annektiert und seine Kontrolle über die Seestraße genutzt, um den Zugang zu den ukrainischen Häfen am Asowschen Meer im Norden zu verhindern.