Aschermittwoch in Demmin ohne Merkel, aber AKK kann sie gut ersetzen
Berlin (NDR) - Die CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer wird am Mittwoch zum politischen Aschermittwoch der Landes-CDU in Demmin erwartet. Für die neue CDU-Chefin ist der Auftritt eine Premiere. Hauptrednerin war über viele Jahre ihre Vorgängerin im Parteiamt, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Anders als Merkel ist die Saarländerin Kramp-Karrenbauer jedoch geübt in Büttenreden. Sie kann durchaus auch mal ordentlich austeilen und rhetorisch Deftiges servieren. Ihre Rolle als "Putzfrau Gretl" in der "Saarländischen Narrenschau" hat sie nach ihrer Wahl zur Parteichefin im vergangenen September auch in dieser Session nicht aufgegeben.
Hohe Erwartungen bei Unionsanhängern
Merkel als Kanzlerin hat überscharfe Töne in der Vergangenheit meist vermieden. Die Erwartungshaltung der bis zu 1.000 erwarteten Unionsanhänger in der zum Saal umgebauten Tennishalle sei mit der "Neuen" - so heißt es aus dem Umfeld der Parteispitze - entsprechend hoch. Die Union will der Veranstaltung auch durch eine geänderte Sitzordnung mehr Schwung verpassen. Sie will weg von der frontalen Bühnen-Ansprache der Redner und hin zu einer Einbindung ins Publikum. Der Aufbau der Biertische soll mehr den Charakter einer Arena bekommen, mit Kramp-Karrenbauer etwas näher an den eigenen "Aschermittwochs-Schlachtenbummlern".
"Zeit für deutliche Worte"
Kramp-Karrenbauer soll auch so den Anspruch des 24. politischen Aschermittwochs in Demmin - "Zeit für deutliche Worte" - mit Leben füllen. Dass sie gut für Provokationen ist, zeigte sie am vergangenen Donnerstag: Die 56-Jährige löste mit ihrer Fastnachtsrede im baden-württembergischen Stockach Empörung aus. Zu der Einführung von Toiletten für das dritte Geschlecht sagte sie: "Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür, dazwischen, ist die Toilette."
Einstimmung auf Europa- und Kommunalwahlen
Knapp drei Monaten vor den Europa- und Kommunalwahlen geht es auch darum, die eigene Partei zu mobilisieren. Das wird auch CDU-Landeschef Vincent Kokert versuchen. Er übernimmt den landespolitischen Teil in der Abteilung "Attacke". Der 40-jährige wächst immer stärker in die Rolle eines möglichen Spitzenkandidaten im Land hinein.