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Merkel trauert um den verstorbenen Klaus Kinkel

Dienstag 05.März.2019 - 03:49
Die Referenz
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Berlin - Der ehemalige Bundesaußenminister Klaus Kinkel ist tot. Der frühere FDP-Vorsitzende starb am Montag im Alter von 82 Jahren, wie der heutige Parteichef Christian Lindner unter Berufung auf die Familie am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Kinkel war von 1992 bis 1998 Bundesaußenminister und zwischen 1993 und 1995 FDP-Vorsitzender. Die Beisetzung findet auf Kinkels Wunsch im engsten Kreis statt.

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel trauert um den gestorbenen ehemaligen Außenminister und FDP-Vorsitzenden Klaus Kinkel. „Ich trauere um einen treuen Weggefährten aus der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung. Klaus Kinkel war ein großer Liberaler und ein kompromissloser Streiter für Freiheit und Demokratie“, ließ die Kanzlerin die stellvertretende Regierungssprecherinn Ulrike Demmer am Dienstag via Twitter mitteilen.

 

Bevor er Minister wurde, gehörte Kinkel bereits lange Zeit zu den Spitzenbeamten der Republik. Den Regierungsapparat kannte er wie kaum jemand sonst. Trotzdem legte er großen Wert darauf, kein typischer Berufspolitiker zu sein. Auf Kritik an seinem Stil entgegnete er: „Ich habe nie verborgen, dass ich eine offene und manchmal auch schwäbisch-rabauzige Art habe.“

 

Eigentlich wollte Kinkel - geboren 1936 in Metzingen, in der schwäbischen Provinz - Arzt werden. Genau wie der Vater. Nach den ersten beiden Semestern an der Universität wechselte er aber zur Juristerei. 1964 machte er seinen Doktor, ging zum Staat, ins „Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz“, wie das damals hieß, einer Unterbehörde des Innenministeriums. 1970 wurde er vom seinerzeitigen Ressortchef Hans-Dietrich Genscher (FDP) entdeckt.

 

Die nächsten Jahre war seine Karriere aufs Engste mit Genscher verknüpft. Der Innenminister machte ihn zum persönlichen Referenten und Büroleiter. Zu Kinkels heikelsten Aufgaben gehörte es, dem SPD-Kanzler Willy Brandt ein Dossier zu übergeben, das die Nachrichtendienste über dessen Privatleben angelegt hatten. Der Inhalt trug 1974 dazu bei, dass Brandt seinen Rücktritt einreichte.

 

Jean-Claude Juncker hat sich auf Twitter zum Tod von Kinkel geäußert: Mit Klaus Kinkel verliere ich einen guten Freund und einen Wegbegleiter in europäischen Fragen, mit dem ich in den essentiellen Fragen unseres europäischen Wirkens immer wieder zusammenfand. Uns verlässt ein deutscher Patriot und ein großer Europäer.  

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