Die Türkei schafft sich beim Rüstungsrennen wirtschaftlich ab
Die Türkei beschäftigt sich in letzter Zeit sehr mit der Militär -und Verteidigungsindustrie, um große Kräfte auf dem globalen Waffenmarkt zu verdrängen.
Die regierende Partei in der Türkei glaubt, dass die Erhöhung des Anteils der türkischen Militärexporte zu einer effektiveren türkischen Außenpolitik beiträgt, zumal Waffenexporteure immer in der Lage sind, ihren Kunden ihre politischen Bedingungen aufzuzwingen.
Darüber hinaus glaubt die regierende Partei in der Türkei, dass die Reduzierung ihrer Importe von Waffen aus dem Ausland und ihre Ersetzung durch selbstgebaute Waffen dazu beiträgt, die Unabhängigkeit ihrer Außenpolitik zu erhöhen und den Spielraum für die Freiheit der türkischen Auslandsbeziehungen zu erhöhen.
Waffenproduktion
Die türkischen Presseberichte deuten darauf hin, dass die Türkei 65 Prozent ihres Verteidigungsbedarfs im Inland produziert, jedoch importiert das Land gleichzeitig weiterhin 35 Prozent der Waffen von internationalen Streitkräften.
Wenn wir die 35% betrachten dann stellen wir fest, dass es sich dabei um die Einfuhr von Kampfjets sowie hochintelligente Luftabwehrsysteme handelt, was bedeutet, dass die Türkei noch viel braucht, um mit den internationalen Streitkräften im Bereich der Waffenherstellung konkurrieren zu können.
Abkommen mit den Russen
In diesem Zusammenhang hat die Türkei ein Abkommen mit Russland über den Kauf des S-400-Systems unterzeichnet, nachdem westliche Mächte sich geweigert hatten, das Patriot-System an die Türkei zu liefern.
Das Abkommen der Türkei mit Russland beinhaltet das übermitteln der S-400-Systemtechnik an die Türkei, danach wird die Türkei die Produktion im Inland übernehmen. Im September 2018 kündigte die Türkei den Start der Produktion eines selbstgebauten Kampfjets an.
Laut dem Plan soll das Flugzeug im Jahr 2023 vollständig gebaut werden und sich dann einer Reihe von Flugtests unterziehen. Das Flugzeug soll dann bis 2030 die amerikanischen F-16-Kampfjets ersetzt.
Im Schatten der Wirtschaftskrise
Kurioserweise kündigte die Türkei das Projekt im Jahr 2018 an, zu einer Zeit, in der das Land in einer schweren Wirtschaftskrise steckt, wo der Wert der Landeswährung gegenüber dem Dollar deutlich sank und die Inflationsraten stieg.
Dies warf mehrere Fragen über die Absicht der derzeitigen türkischen Führung auf, die Geld für die Militärindustrie ausgeben möchte, anstatt es in die lokale Wirtschaft zu pumpen.
Die türkische Tendenz, Geld für die Militärindustrie auszugeben, hat viele Gründe, als erstes ist sich die Regierungspartei der wachsenden Gefahren bewusst, die vor allem in Syrien und im Irak vorhanden sind, zwei Länder, in denen kurdische Milizen über eine militärische Fähigkeit verfügen, die eine klare Bedrohung für die Türkei darstellt.
Mit anderen Worten, die Rüstungsexporteure setzen immer ihre militärischen Bedingungen bei dem Einsatz von Waffen durch, deshalb möchte die Türkei diese Bedingungen vermeiden und lokale Kampfjets selbst bauen, um die Kurden ohne Hindernisse ins Visier zu nehmen.
Strategische Täuschung
Im selben Zusammenhang möchte die regierende Partei in der Türkei ihre Popularität steigern, indem sie sich als die Partei vorstellt, die die Türkei in die Reihen der Waffenindustrieländer gebracht hat, was die Chancen der Regierungspartei bei jeder Präsidentschafts-, Parlaments- oder gar Kommunalwahl steigern lässt.
Die Regierungspartei möchte das türkische Volk für sich gewinnen, indem sie dafür propagiert, dass das Ziel der westlichen Länder ist, die Türkei daran zu hindern, in ihren nationalen Projekten voranzukommen, nämlich bei dem Aufbau einer starken nationalen Armee. Die Militärindustrie gibt der Türkei auch die Möglichkeit, den Rückgang der Wachstumsraten derzeit zu rechtfertigen, indem sie ankündigt, dass die Militärindustrie ein großes Wachstum erzielt hat.