BAMF erklärt, warum die Zahl der Asylanträge gestiegen ist
Berlin (Welt) - Im Januar ist die Zahl der Asylanträge wieder deutlich angestiegen. Wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) am Dienstag mitteilte, wurden im ersten Monat des Jahres 17.051 Asylanträge gestellt; das waren 61,5 Prozent mehr als im Dezember und 13,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, dem Januar 2018. Haupt-Staatsangehörigkeiten der Antragsteller waren Syrien, Irak und Nigeria.
Laut BAMF deuten die gestiegenen Asylzahlen im Januar sowie die merklich gesunkenen Zahlen im Dezember 2018 (10.561, November: 14.130) „darauf hin, dass bedingt durch die Lage der Weihnachtsfeiertage im Dezember viele Asylanträge erst im Januar 2019 gestellt und statistisch erfasst wurden, die sonst statistisch dem Dezember 2018 zugefallen wären“.
Abgesehen von diesen aktuellen Schwankungen bewegt sich seit April 2016 der monatliche Zuzug von Asylsuchenden zwischen 10.000 und 17.000 mit leicht rückläufiger Tendenz. Auch im Januar kamen weniger als 17.000 neu ins Land. Weil: Die Zahl von 17.051 Asylanträgen setzt sich zusammen aus 14.534 Erstanträgen und 2517 Folgeanträgen. Die Zahl der Erstanträge bildet seit ungefähr einem Jahr wieder relativ genau ab, in welcher Größenordnung Schutzsuchende ins Land kommen.
Unter den Folgeantragstellern sind vor allem Personen, deren erster Asylantrag abgelehnt wurde. Sie bleiben aber dennoch im Land und stellen später einen weiteren Asylantrag. Das BAMF akzeptiert diesen dann, wenn der Antragsteller glaubhaft vermitteln kann, dass in der Heimat neue Schutzgründe entstanden seien oder dass im ersten Verfahren ein Schutzgrund noch nicht angegeben worden sei. Das sind beispielsweise Personen, die versichern, sich im ersten Verfahren geschämt zu haben, weil sie wegen ihrer Homosexualität verfolgt würden. Und deswegen beim Stellen des ersten Antrags einen anderen Schutzgrund angegeben hätten – den das BAMF aber nicht akzeptierte.
In geringerem Umfang sind unter den Folgeantragsstellern aber auch abgelehnte Asylbewerber, die schon ausgereist waren oder abgeschoben wurden – später aber erneut einreisten und noch einen Asylantrag stellten. Kürzlich hatte WELT AM SONNTAG darüber berichtet, dass laut Befragungen von Ausländerbehörden wohl etwa jede dritte Abschiebung eine Wiedereinreise nach sich zieht.
Insgesamt liegt die meist unerlaubte Zuwanderung von Ausländern, die nach eigener Aussage Schutz suchen, immer noch weit über dem Niveau aller anderen westlichen Staaten und auch weit über dem Niveau der Jahre vor 2014. Als schutzberechtigt wird rund jeder dritte Antragsteller anerkannt. Im Januar waren es 37,6 Prozent. 22,3 Prozent erhielten dabei Flüchtlingsschutz inklusive Asyl, zwölf Prozent Subsidiärschutz und 3,3 Prozent ein Abschiebungsverbot.