Deutscher Bundewsehr-Konvoi in Mali vermutlich von malischen Soldaten beschossen
Berlin (Welt) - Beim Bundeswehreinsatz in Mali ist ein deutscher Konvoi am Samstagabend vermutlich von Soldaten der malischen Streitkräfte beschossen worden, mit denen sie eigentlich zusammenarbeitet. Die Deutschen erwiderten das Feuer, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr am Sonntagabend sagte. Zuvor hatte der „Spiegel“ über den Vorfall berichtet.
Der Konvoi sei gegen 21.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit etwa 50 Kilometer westlich von Gao im Norden des westafrikanischen Landes mit Handwaffen beschossen worden, erläuterte der Sprecher. Erst später sei klar geworden, dass es sich vermutlich um einen Schusswechsel mit einem Soldaten der malischen Armee gehandelt habe, mit der die UN-Mission Minusma eigentlich zusammenarbeitet.
Die Bundeswehrsoldaten waren im Einsatz, um ein Fahrzeug der belgischen Streitkräfte zu bergen. Alle Bundeswehrsoldaten seien unverletzt in ihr Lager zurückgekehrt, sagte der Sprecher. Bei dem Vorfall sei vermutlich ein malischer Soldat verwundet worden. Bislang könne weder bestätigt noch ausgeschlossen werden, dass er von den Deutschen getroffen worden sei.
Mali-Einsatz gilt als der gefährlichste Auslandseinsatz der Bundeswehr
Was genau passiert ist und wie es zu dem gefährlichen Zwischenfall kam, soll nun aufgeklärt werden. „Es war da schon dunkle Nacht, als das passiert ist“, sagte der Sprecher.
Der verletzte malische Soldat wurde anschließend von der Bundeswehr in eine französische Sanitätseinrichtung gebracht. Sein Zustand sei stabil, er befinde sich aber noch in Lebensgefahr. „Wir können noch nicht bestätigen, ob der Soldat von deutschen Kräften getroffen wurde“, sagte der Sprecher. Der Vorfall werde weiter untersucht.
Die Bundeswehr beteiligt sich seit 2013 in Mali mit rund 1000 Soldaten an der UN-Mission Minusma zur Stabilisierung des westafrikanischen Landes. Sie sind vor allem in der nordöstlichen Stadt Gao stationiert. Vor allem im Norden des Landes sind in der Sahara zahlreiche Gruppen islamistischer Extremisten aktiv. Der Malieinsatz gilt als der gefährlichste Auslandseinsatz der Bundeswehr.