Erste Anklagen von Staatsanwaltschaft gegen Vergewaltiger in Freiburg
Berlin (Welt) - Vier Monate nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg hat die Staatsanwaltschaft Anklagen gegen die ersten zwei von insgesamt zehn Festgenommenen erhoben.
Den 22 und 23 Jahre alten Männern aus Syrien werde Vergewaltigung, gemeinsamer Drogenhandel und unterlassene Hilfeleistung zur Last gelegt, teilte die Ermittlungsbehörde am Mittwoch mit.
Der 22-Jährige gilt in dem Fall als Hauptbeschuldigter. Er soll die 18-Jährige, die sich in einem wehrlosen Zustand befand, Mitte Oktober nach einem Discobesuch in einem Gebüsch vor der Disco vergewaltigt und andere Männer zum Vergewaltigen animiert haben.
Die Polizei hat inzwischen insgesamt zehn Verdächtige festgenommen – acht Syrer im Alter von 18 Jahren bis 29 Jahren, einen 18 Jahre alten Algerier und einen 25-jährigen Deutschen. Nach einem weiteren elften Verdächtigen wird noch gefahndet, wie Anfang Januar bekannt wurde.
Werde die Anklage zugelassen, komme es in den nächsten Wochen vor dem Landgericht Freiburg zu Prozessen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Gegen die acht weiteren Verdächtigen, die nach der Tat festgenommen worden waren, liefen noch die Ermittlungen.
Die Frau war den Angaben zufolge zur Tatzeit wehrlos. In der Disco war ihr zuvor laut Polizei etwas ins Getränk gemischt worden. Zur Zahl der Täter habe sie keine Angaben machen können.
Den beiden Männern wird außerdem vorgeworfen, mit einem dritten 22 Jahre alten Angeklagten eine weitere gemeinschaftliche Vergewaltigung begangen zu haben. Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft, die WELT vorliegt, sollen sie gemeinsam eine 19-Jährigen in der Wohnung eines der Beschuldigten missbraucht haben.
Die Gruppenvergewaltigung von Freiburg hatte im vergangenen Jahr bundesweit für Aufsehen gesorgt. Dabei wurde auch kritisiert, die Ermittler hätten mit der Festnahme des Hauptverdächtigen zu lange gewartet, obwohl er bereits identifiziert gewesen sei.
Die Behörden widersprachen dem Vorwurf und führten ermittlungstaktische Gründe an. Die Ermittlungen gegen acht weitere Beschuldigte in dem Fall sind laut Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen.