Deutsches Rettungsschiff nach totem Flüchtlingskind benannt
Berlin (Nordkurier) - Ein deutsches Seenotrettungsschiff auf dem Mittelmeer hat einen neuen Namen: Die „Professor Albrecht Penck“ wurde in Palma de Mallorca offiziell in „Alan Kurdi“ umgetauft. Der neue Name soll an den dreijährigen Alan Kurdi aus Syrien erinnern, dessen Tod die ganze Welt bewegte. Der Junge ertrank 2015 auf der Flucht über das Mittelmeer. Sein Leichnam wurde an die türkische Küste gespült.
Das ehemalige Forschungsschiff, ursprünglich benannt nach dem deutschen Geographen und Geologen, gehört seit Herbst 2018 dem privaten Verein „Sea-Eye“, zuvor war das Land Mecklenburg-Vorpommern Eigner. Der Heimathafen liegt in Rostock-Warnemünde.
Flucht vor IS und Krieg in Syrien
„Sea-Eye“ ist einer jener Organisationen, die Seenotrettungsschiffe im Mittelmeer betreiben, um die Rettung meist afrikanischer Bootsflüchtlinge zu unterstützen. Der Verein gab dem Schiff den neuen Namen im Beisein von Abdullah und Tima Kurdi, dem Vater und der Tante des kleinen Alan. Die Familie war 2015 vor dem Islamischen Staat und dem syrischen Krieg geflohen.
Abdullah Kurdi bezahlte damals einen Schmuggler, nachdem ihm und seiner Familie die Visa nach Kanada verwehrt worden waren. Sie sollten über das Mittelmeer von der Türkei nach Griechenland gebracht werden. Nach wenigen Minuten kenterte das Flüchtlingsboot. Elf Menschen starben, darunter Abdullah Kurdis Frau Rehanna und ihre zwei Söhne, Ghalibund Alan.
„Wir sind froh, dass ein deutsches Seenotrettungsschiff den Namen unseres Sohnes tragen wird. Mein Junge am Strand darf niemals vergessen werden. Unsere Trauer wegen des Todes meiner Ehefrau und meiner Söhne wird von vielen, von tausenden Familien geteilt, die auf so eine tragische Weise ihre Söhne und Töchter verloren haben“, sagte Abdullah Kurdi in einem Statement, welches von „Sea-Eye“ veröffentlicht wurde.