Trotz Salvinis Bedrohungen, Seawatch 3 landet in der sizilianischen Hafenstadt Catania
Berlin (Welt) - Das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ hat in der sizilianischen Hafenstadt Catania angelegt. Das Schiff wird von der deutschen Organisation Sea-Watch betrieben.
Der Hafen von Catania war dem bei Syrakus wartenden Rettungsschiff am Mittwoch von Italien zugewiesen worden, da es dort Aufnahmezentren für Minderjährige gebe.
Sea-Watch beurteilte dies anders. Auf Twitter schrieb die Nichtregierungsorganisation: „Die SeaWatch 3 wurde nach Catania beordert. Weg von einem sicheren Hafen, in eine Stadt, deren Staatsanwalt bekannt für seine Agenda gegen NGOs ist. Wenn das kein politischer Schachzug ist, wissen wir auch nicht.“
Der Staatsanwalt Carmelo Zuccaro aus Catania ermittelte mehrmals gegen Nichtregierungsorganisationen (NGO). Er hatte zum Beispiel vorübergehend ein Schiff der spanischen NGO Open Arms beschlagnahmen lassen. Auch hatte er den Hilfsorganisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen vorgeworfen, mit ihrem Schiff „Aquarius“ illegal gefährlichen Müll in Italien entsorgt zu haben. Die „Aquarius“ stellte danach ihre Mission ein.
Die vor der libyschen Küste am 19. Januar Geretteten sollen auf mehrere Länder verteilt werden. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte gab am Mittwoch bekannt, sieben EU-Länder seien zur Aufnahme bereit. Er nannte Italien, Deutschland, Malta, Rumänien, Luxemburg, Portugal und Frankreich. Laut italienischen Medienberichten boten darüber hinaus auch Spanien und Litauen eine Aufnahme der Migranten an.
Die italienische Regierung hatte darauf bestanden, dass auch andere europäische Staaten Flüchtlinge aufnehmen, bevor sie dem Schiff die Erlaubnis gab, einen Hafen anzusteuern.
Italiens populistische Regierung hat Rettungsschiffen wiederholt die Einfahrt in Häfen des Landes verweigert, um sie von Rettungsaktionen abzuhalten und andere Länder zur Aufnahme von Flüchtlingen zu bewegen.