Einwohnerzahl in Deutschland mit einem neuen Rekord
Berlin (Welt) - In Deutschland leben derzeit nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes rund 83 Millionen Menschen. Im Vergleich zu Ende 2017 wären dies 200.000 mehr, teilte die Behörde am Freitag in Wiesbaden mit. Die Einwohnerzahl Deutschlands hätte damit zum Jahresende 2018 einen neuen Höchststand seit der deutschen Vereinigung erreicht.
Welche Faktoren beeinflussen die Bevölkerungsgröße?
Die Bevölkerungsgröße wird von drei Komponenten beeinflusst: von Geburten, Sterbefällen und von der Differenz zwischen den Zuzügen nach und Fortzügen aus Deutschland (Wanderungssaldo). Da die Geburten- und Sterblichkeitsentwicklung zwei wesentliche Faktoren des demografischen Wandels sind, hängt auch die Bevölkerungszahl eng mit dem demografischen Wandel zusammen.
Was ist der Grund für den Bevölkerungsanstieg?
In seiner Schätzung geht das Bundesamt davon aus, dass die Geburtenzahl gegenüber 2017 moderat zugenommen hat, während die Anzahl der Sterbefälle spürbar gestiegen ist. Demnach wird für 2018 mit 785.000 bis 805.000 Geborenen und 950.000 bis 970.000 Sterbefällen gerechnet. Somit besteht ein Geburtendefizit von etwa 150.000 bis 180.000. Die Einwohnerzahl Deutschlands wäre somit trotz Geburtendefizits erneut gestiegen.
Der Grund für die wachsende Bevölkerung wird auf Wanderungsgewinne zurückgeführt, die das Geburtendefizit übersteigen. Unter Wanderungsgewinn versteht man die Differenz von Menschen, die innerhalb eines Jahres aus einem Land einwandern und denen, die in diesem Zeitraum auswandern.
Der sogenannte Wanderungssaldo von Zuzügen nach und Fortzügen aus Deutschland dürfte zwischen 340 000 und 380 000 Menschen liegen, hieß es weiter. Noch im Jahr 2017 waren 416 000 Menschen mehr nach Deutschland gekommen als weggezogen. Der Wanderungssaldo würde somit das dritte Jahr in Folge nach der extrem starken Zuwanderung des Jahres 2015 abnehmen und etwa auf das Niveau des Jahres 2012 sinken.
Grundlage für die Schätzung des Statistischen Bundesamtes sind bereits verfügbare monatliche Angaben für Geburten und Sterbefälle bis einschließlich September 2018 sowie für Zuzüge und Wegzüge bis einschließlich August 2018. Die Werte für die übrigen Monate des vergangenen Jahres wurden hinzu berechnet, endgültige Ergebnisse werden im Sommer veröffentlicht.
Wie wird sich die Bevölkerungsgröße zukünftig entwickeln?
Künftig ist zu erwarten, dass die Zahl der Gestorbenen – trotz steigender Lebenserwartung – weiter ansteigen wird, da die zahlenmäßig starken Jahrgänge der Babyboom-Generation ins hohe Alter hineinwachsen. Gleichzeitig wird die Anzahl potenzieller Mütter in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich zurückgehen, da die schwach besetzten 1990er Jahrgänge in die gebärfähige Altersphase kommen. Das bedeutet, dass sogar bei einer leicht steigenden Geburtenrate die Geborenenzahl mittelfristig zurückgehen würde. Die Differenz zwischen den Geborenen und Gestorbenen wird folglich zunehmen. Für eine wachsende oder sogar stabile Bevölkerungszahl wäre dann eine immer größere Nettozuwanderung erforderlich.