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Weltwirtschaftsforum in Davos: Merkel forderte eine Reform der globalen Architektur

Donnerstag 24.Januar.2019 - 11:13
Die Referenz
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Davos (T-Online) - Berlin Angela Merkel hat auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos für eine umfassende Reform der internationalen Institutionen plädiert. "Wenn es darum geht, bestehende Institutionen, die globale Leitplanken setzen, zu reformieren, dann müssen wir dabei sein", sagte sie in ihrer halbstündigen Rede. Die Fragmentierung der Weltordnung lasse sich nur verhindern, wenn Reformen dafür sorgten, dass die Institutionen die aktuellen Kräfteverhältnisse widerspiegelten, nicht mehr nur die des Zweiten Weltkriegs.

 

Merkel hielt ihre Rede am zweiten Tag des Treffens. Im Schweizer Skiort Davos kommen einmal im Jahr Unternehmer und Politiker zusammen. Die Tagung mit mehr als 3.000 Teilnehmern dauert bis Freitag.

 

Chinas Bemühungen als "Warnschuss"

 

Viele Institutionen hätten sich als sehr schwerfällig erwiesen, sagte Merkel. So sei etwa die Kapitalerhöhung der Weltbank, die im vergangenen Jahr beschlossen wurde, überfällig gewesen, weil sich die wirtschaftlichen Gewichte verschoben haben.

 

"Wenn ein bestehendes System viel zu langsam darauf reagiert, ist die Folge natürlich, dass sich andere mit neuen Institutionen bemerkbar machen", sagte sie. Sie verwies etwa auf die Asiatische Investitionsbank und andere neue Formate mit China im Zentrum. So etwas verstehe sie als "Warnschuss". Welche Reformen ihr genau vorschweben, sagte sie nicht. Ihre Rede blieb sehr grundsätzlich.

 

Die Notwendigkeit einer neuen Ordnung ergebe sich auch aus ganz neuen Herausforderungen, sagte Merkel. Als besondere Herausforderungen nannte sie die Digitalisierung, besonders die künstliche Intelligenz und den Umgang mit privaten Daten. Aber auch Gentechnik und Bioethik. Darauf fehlten bisher Antworten. "Da sehe ich noch keine globale Architektur", sagte Merkel.

 

Merkel: Bestehende Ordnung nicht ruinieren

 

Es gehe jetzt darum, eine neue Architektur zu entwickeln, um diesen neuen Entwicklungen gemeinsam begegnen zu können. "Das setzt aber voraus, dass wir die bestehende Ordnung nicht so weit ruinieren, dass kein Mensch mehr an neue Leitplanken glaubt", sagte Merkel.

 

Es gebe zu einer multilateralen Ordnung keine gute Alternative. Man könne nur vorankommen, "wenn wir unseren Glauben ablegen, wir könnten uns alleine entwickeln". Weiter sagte sie: "Wir haben nationalistische Kräfte, und wir müssen dagegen antreten, aber vielleicht macht das die Schlachtordnung auch klarer und stärker". Sie werde sich für mehr Zusammenarbeit einsetzen.

 

Die Kanzlerin plant später am Tag Gespräche mit internationalen Unternehmern über Künstliche Intelligenz und soll bei einem Abendessen eine kurze Ansprache zum Thema Europa halten.

 

Aus Deutschland werden auch mehrere Bundesminister sowie CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer erwartet. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nimmt am Mittwoch an einer Diskussion zur wirtschaftlichen Zukunft Europas teil. 

 

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